AI: Folter und Misshandlungen im Jemen
12. Juli 2018Seit vier Jahren herrscht Krieg im Jemen - die Regierung wird dabei von einer Militärkoalition unterstützt, zu der auch die Vereinigten Arabischen Emirate gehören. Deren Soldaten hätten "ungeheuerliche" Menschenrechtsverstöße begangen, so Amnesty. Häftlinge seien verschleppt und in inoffiziellen Haftanstalten gefoltert worden. Die Vereinigten Arabischen Emirate betreiben diese Gefängnisse laut Amnesty im Jemen.
Die Menschenrechtsorganisation untersuchte die Fälle von 51 Männern, die zwischen März 2016 und Mai 2018 offenbar von Sicherheitskräften im Jemen verschleppt wurden. 19 der Männer sind demnach immer noch verschwunden. Amnesty hat nach eigenen Angaben Berichte von freigelassenen Häftlingen und von Angehörigen der Vermissten dokumentiert.
Amnesty: "Verstöße als Kriegsverbrechen behandeln"
Ein früherer Häftling sagte demnach, in einem Stützpunkt der Militärkoalition in Aden hätten Soldaten der Vereinigten Arabischen Emirate "mehrmals einen Gegenstand in seinen Anus eingeführt, bis er blutete". Zudem sei er in einem "Loch im Boden" festgehalten worden, aus dem nur sein Kopf herausgeragt habe. Diese Menschenrechtsverstöße müssten als Kriegsverbrechen geahndet werden, sagte die Leiterin des Krisenreaktionsteams von Amnesty International, Tirana Hassan. Die Organisation fordert eine Untersuchung der Vorwürfe durch die Emirate und ihre Verbündeten, darunter auch die USA.
Bürgerkrieg im Jemen seit 2014
Im Jemen kämpfen die vom Iran unterstützten schiitischen Huthi-Rebellen seit 2014 gegen die Truppen des sunnitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi. Seit 2015 gibt es eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition, die die jemenitischen Regierungstruppen unterstützt. Die Soldaten der Vereinigten Arabischen Emirate sind Teil dieser Koalition. Nach Angaben von Amnesty haben die Emirate auch Verbindungen zu Vertretern der jemenitischen Sicherheitskräfte aufgebaut - an der Regierung vorbei.
Wie jemenitischen Staatsmedien berichten, hat sich Am Montag traf sich die Ministerin für internationale Zusammenarbeit der Emirate, Rim al-Haschimi, mit dem Präsidenten und dem Innenminister des Jemen. Dieser habe darauf gedrungen, "die Gefängnisse zu schließen und sie einer gerichtlichen Kontrolle zu unterwerfen".
bru/AR (afp, ap)