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Amnesty für legale Prostitution

12. August 2015

Schon der Entwurf hatte Kritik geerntet. Nun hat sich der Internationale Rat der Menschenrechtsorganisation für eine Entkriminalisierung von Prostitution ausgesprochen - und erntet Empörung.

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Rotlichtviertel von Frankfurt im Jahr 2003 (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/A. Dedert

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Amnesty International hat sich in einer umstrittenen Grundsatzentscheidung dazu entschlossen, für die Legalisierung von Prostitution einzutreten. Beim Treffen des Internationalen Rates in Dublin habe eine Mehrheit der rund 400 Delegierten aus 70 Ländern für diese Position gestimmt, teilte die Menschenrechtsorganisation mit. Die genaue Stimmenverteilung wurde nicht bekanntgegeben. Das International Council Meeting (ICM) ist eine Art Hauptversammlung der Organisation und legt die Grundlinien für deren Menschenrechtspolitik fest. Mit dem Beschluss von Dublin ist die internationale Führung von Amnesty nun befugt, eine entsprechende Politik zu dem Thema zu entwickeln.

"Keine leichtfertige Entscheidung"

Amnesty-Generalsekretär Salil Shetty sprach von einem "historischen Tag". Prostituierte seien "eine der am meisten marginalisierten Gruppen der Welt" und seien vielfach einem ständigen Risiko von Diskriminierung, Gewalt und Missbrauch ausgesetzt, sagte Shetty. "Unsere weltweite Bewegung ebnete den Weg, dass wir eine Politik verfolgen können, die den Schutz der Menschenrechte von Prostituierten fordert, erklärte der Amnesty-Generalsekretär weiter und betonte, die Entscheidung, für eine Legalisierung der Prostitution einzutreten, sei nicht leichtfertig oder übereilt gefallen.

Amnestys Ruf "irreparabel befleckt"?

Vor der Abstimmung in Dublin hatte das Bündnis Koalition gegen Frauenhandel (CATW) in einem offenen Brief gewarnt, mit der Grundsatzentscheidung werde Amnesty International an Glaubwürdigkeit verlieren. Die Entkriminalisierung von Prostitution öffne der Ausbeutung von Frauen Tür und Tor, heißt es in dem Schreiben. Amnestys Ruf würde irreparabel befleckt, wenn die Menschenrechtsorganisation eine Politik annehmen sollte, "die Partei ergreift für Käufer von Sex, Zuhälter und andere Ausbeuter, anstatt für die Ausgebeuteten".

Breite Front der Ablehnung

Zu den Unterzeichnern des Briefes gehören neben Frauenrechtsgruppen, Politikern und Ärzten ebenfalls prominente Schauspielerinnen wie Meryl Streep, Kate Winslet und Emma Thompson. Auch die deutsche Zeitschrift "Emma" gehört zu den Gegnern der Entscheidung. Amnesty selbst wies darauf hin, man habe vor dem Beschluss zahlreiche Betroffene angehört.

cw/wl (afp, dpa)