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Amnesty wirft Separatisten Morde vor

9. April 2015

Mordvorwürfe gegen die prorussischen Aufständischen im Osten der Ukraine hatte es wiederholt gegeben. Nun will Amnesty International Beweise haben, etwa für die Hinrichtung gefangener Soldaten.

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Ukrainische Kriegsgefangene in Donezk (foto: reuters)
Bild: Reuters/I. Tkachenko

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) hat den prorussischen Milizionären im Donbass Exekutionen ukrainischer Soldaten vorgeworfen und eine "schnelle und unabhängige Untersuchung" verlangt. In ihrem Report wird insbesondere auf den Tod von Igor Branowizki hingewiesen. Die Separatisten wiesen die Anschuldigungen zurück.

Branowizki habe am Flughafen von Donezk gekämpft, sei in Gefangenschaft der Rebellen geraten, gefoltert und dann von einem Rebellenkommandeur aus nächster Nähe erschossen worden, beklagte ai. Seine Leiche sei Anfang April den Angehörigen übergeben, der Soldat dann in Kiew beigesetzt worden. Die ukrainischen Sicherheitsdienste hätten Ermittlungen aufgenommen.

Die Menschenrechtler berichteten von Fotos von mindestens drei anderen Fällen, bei denen Soldaten mit einer Kugel in den Kopf exekutiert worden seien. Sie seien vom 12. bis 18. Februar bei der Schlacht um Debalzewe in die Hände der Rebellen gefallen.

Amnesty greift in der Erklärung Zitate aus einem Telefonat auf, über das die englischsprachige ukrainische Wochenzeitung "Kyiv Post" am 6. April berichtete. Darin soll ein Rebellenkommandeur mit dem Kampfnamen "Motorola" gesagt haben, er habe "15 Soldaten getötet", die zuvor gefangen genommen worden seien.

Zeugen, Fotos, Tefelon- und Video-Beweise

Daria Morzowa, die in der von den Rebellen selbstproklamierten "Republik" Donezk für Menschenrechte zuständig ist, sagte zu den Vorwürfen: "Ich dementiere die Gerüchte, in der Volksrepublik seien Kriegsgefangene getötet worden. Derartiges hat nicht stattgefunden." Amnesty forderte, angesichts der "schockierenden" Telefon-Zitate, zahlreicher Zeugenangaben und "Video-Beweise" müsse die Bewertung der Vorgänge "anerkannten Behörden" überantwortet werden.

Bei den Kämpfen im Osten der Ukraine zwischen prorussischen Separatisten und ukrainischen Soldaten sowie Kiew-treuen Milizen wurden in den vergangenen zwölf Monaten nach Schätzungen mehr als 6000 Menschen getötet.

SC/sti (afp, APE)