Amokfahrer von Toronto des Mordes angeklagt
24. April 2018Der Mann hatte nach Polizeiangaben am Montag in einem belebten Geschäftsviertel der größten kanadischen Stadt einen weißen Kleintransporter gezielt auf einen Bürgersteig mit vielen Fußgängern gesteuert. Auf einer Strecke von 1,6 Kilometern Länge rammte der Mietwagen Passanten. Dabei wurden mindestens zehn Menschen getötet und 15 verletzt.
Der Fahrzeugführer Alek M. war nicht vorbestraft, wie die Polizei mitteilte. Weitere Verdächtige gebe es nicht, teilte die Polizei mit. Es bestehe keine Gefahr für die nationale Sicherheit, versicherten die Behörden. Alles sehe nach einer vorsätzlichen Tat aus, ermittelt werde in alle Richtungen, sagte Torontos Polizeichef Mark Saunders. Demnach gibt es noch keine Hinweise auf Motive des Verdächtigen, der aus dem Norden Torontos stammt. Die Sender NBC und CTV berichteten unter Berufung auf Strafverfolger und Sicherheitskreise, der Täter sei vermutlich geistig verwirrt.
Da die Terrororganisation "Islamischer Staat" nach diesem Muster bereits mehrere Anschläge in westlichen Staaten verübt hat, fiel der Verdacht sofort auf die Extremistengruppe. Die Behörden fanden jedoch zunächst keine Hinweise, die auf eine Urheberschaft des IS oder anderer Extremisten deuten könnten. Die zuvor geltende mittlere Terrorwarnstufe in der kanadischen Metropole, wo bis Montag noch die Außenminister der G7-Staaten getagt hatten, bleibe unverändert, sagte Ralph Goodale, Minister für öffentliche Sicherheit.
Kein Einsatz von Schusswaffen
Auf einem Video eines Augenzeugen ist die Festnahme des Verdächtigen zu sehen. Darin steht der Fahrer vor der demolierten Motorhaube eines weißen Lieferwagens steht und zielt mit einem Gegenstand in Richtung eines Polizisten zielt. Dabei gestikuliert er, als würde er schießen und ruft "Töte mich!" sowie "Schieß mir in den Kopf!". Mit gezückter Waffe nähert sich der Polizist langsam dem Angreifer und fordert ihn wiederholt auf, sich hinzulegen. Schüsse fallen in dem Video nicht.
Polizeichef Saunders lobte den Beamten, der den Fahrzeuglenker überwältigt hatte. Der Polizist habe die Lage schnell begriffen und so eine "friedliche Lösung" erreicht. "Die Polizisten hier lernen, so wenig Gewalt wie möglich anzuwenden." Nach Angaben von Saunders hatte der Angreifer keine Schusswaffe bei sich.
kle/qu (dpa, rtr, afp)