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Politik

Angreifer von Champs-Élysées war IS-Anhänger

20. Juni 2017

Im Zusammenhang mit dem Angriff auf ein Polizeiauto auf dem Pariser Prachtboulevard Champs-Élysées haben die Ermittler ein Abschiedsschreiben des mutmaßlichen Täters gefunden. Zuvor hatte es Festnahmen gegeben.

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Frankreich Auto rammt Polizeifahrzeug auf den Champs-Elysées
Bild: REUTERS/G. Fuentes

Terrorermittlungen in Paris

In dem gefundenen Abschiedsbrief bekenne sich der Angreifer zum Chef des "Islamischen Staates" (IS), Abu Bakr al-Baghdadi, teilten die Behörden mit. Er habe seinem Schwager einen Brief übergeben, in dem er seine Unterstützung für die Terrormiliz erklärt habe, ergänzte ein Insider. Der Mann hatte am Montag auf den Champs-Élysées einen Angriff auf Polizisten verübt. Der bewaffnete Mann rammte am Montag mit seinem Auto ein Polizeifahrzeug. Der Fahrer des Autos starb, Beamte oder Passanten wurden dagegen nicht verletzt. Wie der Attentäter ums Leben kam, ist noch unklar. Auf Videos ist zu sehen, wie kurz nach dem Vorfall orangefarbener Rauch aus dem Auto aufstieg.

Im Zusammenhang mit der Tat nahm die Polizei auch vier Verwandte des Angreifers fest. Der Vater, der Bruder, die Ex-Frau und die Schwägerin des 31-Jährigen seien in Gewahrsam genommen worden, verlautete aus Justizkreisen. Sie seien von der Polizei verhört worden.

Angreifer hatte trotz Islamismus-Verdacht Waffenschein

Der Angreifer war den Behörden seit 2015 als radikaler Islamist bekannt. Trotzdem besaß er als Sportschütze einen Waffenschein. Dieser sei erteilt worden, bevor der 31-Jährige auf eine Beobachtungsliste des Geheimdienstes gesetzt worden sei, sagte Ministerpräsident Edouard Philippe dem Sender BFM TV. "Niemand - und ich mit Sicherheit auch nicht - kann darüber glücklich sein, dass jemand, auf den die Sicherheitsdienste aufmerksam gemacht wurden, so eine Zulassung besaß", sagte Philippe.

Frankreich Polizei Großeinsatz auf den Champs-Elysées in Paris
Großeinsatz auf den Champs-Elysées in Paris am MontagBild: Reuters/G. Fuentes

Zwar sei im Mai ein Gesetzentwurf ausgearbeitet worden, der einen Abgleich der Beobachtungslisten mit Waffenscheinen erlauben würde. Allerdings würde dies neue Probleme mit sich bringen: "Wenn man die Zulassung von jemandem zurückzieht, der unter Beobachtung steht, wird ihm der Grund dafür klar sein", sagte der Ministerpräsident.

Bei einer Durchsuchung des Hauses des mutmaßlichen Attentäters in Plessis-Pâté bei Paris wurde ein "Waffenlager" gefunden, wie aus Ermittlerkreisen verlautete. Offenbar besaß der Mann neun den Behörden bekannte Waffen: Zwei Pistolen und ein Schnellfeuergewehr vom Typ Kalaschnikow, für die er eine Behördenerlaubnis benötigte, sowie sechs weitere Waffen, die er den Behörden lediglich melden musste.

Seine Familie soll der Salafisten-Szene angehören. Innenminister Collomb sprach von einem "Anschlagsversuch". In dem Auto befanden sich Waffen sowie "Sprengstoff, mit dem das Auto in die Luft gesprengt hätte werden können". Aus Polizeikreisen verlautete, in dem Renault Mégane seien Gasflaschen, ein Schnellfeuergewehr vom Typ Kalaschnikow, mehrere Handfeuerwaffen und große Mengen Munition gefunden worden. Die Pariser Anti-Terror-Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein.

Erst vor zwei Monaten, am 20. April, hatte ein Mann ebenfalls im Stadtzentrum das Feuer auf Polizisten eröffnet und einen Beamten getötet, bevor er selbst erschossen wurde. Bei dem toten Angreifer wurde ein Schreiben mit Bezug zur Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) gefunden. Der IS reklamierte die Attacke für sich.

as/bri (afp, dpa, rtr)