Angriffe auf Kulturstätten der Ukraine
Der Krieg in der Ukraine zerstört nicht nur Menschenleben - auch das architektonische und kulturelle Erbe des Landes. Seit Beginn der russischen Invasion wurden mindestens 450 Kulturstätten beschädigt oder zerstört.
Jugendbibliothek von Tschernihiw
Tschernihiw wurde im 10. Jahrhundert gegründet und ist damit eine der ältesten Städte der Ukraine. Sie war eine der ersten, die angegriffen wurde, als Russland im Februar einmarschierte. Etwa 70 Prozent der Stadt wurden zerstört. Ein Wahrzeichen Tschernihiws, eine historische Jugendbibliothek aus dem 19. Jahrhundert, wurde am 11. März 2022 von Russland zerbombt.
Theater von Mariupol
In Mariupol, einer Hafenstadt am Schwarzen Meer, fanden einige der bisher heftigsten Kämpfe des Krieges statt, wobei ein Großteil der Stadt zerstört wurde. Zeitweise suchten Einwohner im Keller des Theaters Schutz. Doch am 16. März 2022 bombardierte und zerstörte Russland das Gebäude, wobei laut Associated Press (AP) etwa 600 Menschen ums Leben kamen.
Archip-Kuindschi-Museum in Mariupol
Am 21. März 2022 führte Russland einen Luftangriff auf Mariupols Arkhip-Kuindzhi-Kunstmuseum durch. Obwohl es dem Maler Kuindzhi gewidmet ist, befanden sich zum Zeitpunkt des Angriffs keine seiner Werke in dem Museum. Das 1902 errichtete Jugendstilgebäude beherbergte jedoch Werke der ukrainischen Künstlerin Tetjana Jablonska und anderer. Ob sie dem Angriff zum Opfer gefallen sind, ist unklar.
Borodjanka
Die kleine Stadt Borodjanka, etwa 50 Kilometer nordwestlich von Kiew, ist ein ruhiger Wohnort. Nach der mehr als einmonatigen russischen Besatzung im Frühjahr dieses Jahres liegt jedoch ein Großteil der Stadt in Trümmern. Häuser, Spielplätze, Gärten, Schulen und sogar Denkmäler - wie diese dem ukrainischen Dichter Taras Schewtschenko gewidmete Büste - wurden beschädigt oder völlig zerstört.
Gregorius-Skoworoda-Literaturmuseum
Am 6. Mai 2022 griff Russland das ehemalige Wohnhaus des Dichters und Philosophen Gregorius Skoworoda an, in dem ihm zu Ehren ein Museum untergebracht ist. Das in einem Vorort von Charkiw gelegene Gebäude wurde von einer Granate getroffen. Ein 35-jähriger Mann wurde dabei verletzt. Die Sammlung wurde allerdings nicht beschädigt, da sie im Vorhinein an einen sicheren Ort gebracht wurde.
Pokrowska-Kirche in Malyn
Am 6. März 2022 flogen russische Angreifer einen Luftangriff auf die Stadt Malyn und ihr Wahrzeichen, die Pokrowska-Kirche. Die Wände und Fenster der orthodoxen Kirche wurden dabei schwer beschädigt.
Isjum
Isjum ist die drittgrößte Stadt der Region Charkiw. Sie wurde im 17. Jahrhundert gegründet und war für ihre historischen Kirchen und Wohnhäuser bekannt. Aufgrund ihrer strategischen Lage versuchte Russland im Frühjahr 2022, die Stadt zu erobern. Infolge von Beschuss, Raketenangriffen und Bombardierungen sind 80 Prozent der Wohngebäude in Isjum zerstört worden.