Angst vor Ölpest nach Bohrinsel-Untergang
23. April 2010Der Unglücksort liegt knapp 200 Kilometer südöstlich von New Orleans (US-Bundesstaat Louisiana) im Golf von Mexiko. Nach einer heftigen Explosion am Dienstag (20.04.2010) war die Bohrplattform "Deepwater Horizon" zunächst in Brand geraten, am Donnerstag (Ortszeit) versank sie schließlich in den Fluten.
Der Küstenregion droht nun eine Ölpest, denn aus dem unterseeischen Bohrloch könnte nach Angaben der US-Küstenwache täglich gut eine Million Liter Rohöl ausströmen. Außerdem befanden sich auf der Plattform rund 2,5 Millionen Liter Diesel.
Ob bereits Rohöl ausgetreten ist, steht nicht mit letzter Sicherheit fest. Es gebe aber Hinweise auf einen etwa 1,5 mal 8 Kilometer großen Ölteppich, erklärte eine Sprecherin der Küstenwache. Was genau unter Wasser vor sich gehe, wisse man aber nicht.
Die "Deepwater Horizon" des Tiefsee-Bohrungsspezialisten Transocean hatte im Auftrag des britischen Ölgiganten BP im Golf von Mexiko nach Öl gebohrt. BP teilte nach dem Untergang der Bohrinsel mit, es seien Schiffe und Flugzeuge zum Unglücksort geschickt worden, um den Bohrinsel-Betreiber dabei zu unterstützen, die Ölverschmutzung unter Kontrolle zu bringen.
Unterstützung aus Wirtschaft und Politik
"Wir sind entschlossen, alles in unserer Macht stehende zu tun, um die Ölverschmutzung in Schach zu halten und die Situation so sicher, schnell und effektiv wie möglich zu lösen", erklärte BP-Chef Tony Hayward. Der Konzern war nach einem Bericht des "Wall Street Journal" kurz davor, einen großen Ölfund an der Stelle bekanntzugeben, an der die Plattform stand.
Nach dem Untergang der Bohrinsel kündigte auch US-Präsident Barack Obama an, alles zu tun, um eine mögliche Umweltkatastrophe zu verhindern. Obama habe "jede erforderliche Hilfe" für die Rettungs- und Katastrophenschutzmaßnahmen zugesagt, heißt es in einer Erklärung des Weißen Hauses.
Hintergründe noch unklar
Die Gründe für die schwere Explosion auf der Bohrinsel liegen derweil noch im Dunkeln. Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich 126 Arbeiter auf der Plattform, 115 Arbeiter konnten nach Angaben der Betreiberfirma gerettet werden. Einige von ihnen waren 30 Meter tief in die Fluten gesprungen, um sich vor den Flammen in Sicherheit zu bringen. Die Küstenwache hat unterdessen keine Hoffnung mehr, elf vermisste Arbeiter noch lebend finden zu können.
Autor: Frank Wörner (dpa, apn, afp)
Redaktion: Reinhard Kleber