Anhaltender Smog in China
Das neue Jahr im Reich der Mitte beginnt vielerorts unter einer riesigen Dunstglocke. Die Messwerte der Schadstoffe sprengen alle offiziellen Skalen.
Wo ist der Große Vorsitzende?
Peking zur Mittagszeit. Im Herzen der Volksrepublik China, auf dem Platz des Himmlischen Friedens, ist die Silhouette des Tiananmen-Tors kaum zu erkennen. Das Riesenporträt von Staatsgründer Mao Zedong (6,4 mal 5 Meter) verschwindet im Smog.
Sichtweite: null Meter
150 Kilometer südlich von der Hauptstadt Peking entfernt ist die Luftqualität in der Hafenmetropole Tianjin (Foto) nicht besser. Die Sichtweite am Flughafen betrug am Donnerstagvormittag zeitweise null Meter aufgrund eisiger Schwebeteilchen. "Das ist kein Scherz und keine Falschmeldung", ließen die Staatsmedien verlauten. Flüge mussten gestrichen werden.
Luftaufnahme
Erst in höheren Luftschichten ist der ganze Umfang der Luftverschmutzung zu erkennen, wie hier in der dünn besiedelten Bergregion in der Industrieprovinz Hebei. Die Schwerindustrie muss ihren Betrieb einstellen. In den Bergen herrschte Windstille. Der Smog sitzt vorerst hier fest.
Unsichtbare Wolkenkratzer
Hochhäuser prägen das moderne Stadtbild der chinesischen Metropolen wie hier auf dem Foto der Sechs-Millionen-Stadt Jinan. Herrlicher Ausblick? Fehlanzeige.
Verkehr als Verursacher
Neben Industrie wird die Motorisierung für die schlechte Luftqualität verantwortlich gemacht. Viele Großstädte wie Dalian (Foto) schränken den Autoverkehr ein, um der Luftverschmutzung Herr zu werden.
Gefahr für die Gesundheit
Im Dezember hatte die Umweltorganisation Greenpeace geschätzt, dass mehr als 400 Millionen Menschen von der aktuellen Smog-Welle betroffen sind. Wissenschaftlern zufolge ist die ungesunde Luft in China für 1,6 Millionen Todesfälle jährlich verantwortlich.
Drehungen im Smog
Mutige Menschen in der Stadt Fuyang betreiben trotz behördlicher Warnung Freiluftsport. "Wir lassen uns die Leidenschaft am Tanzen nicht von der schlechten Luft nehmen", berichtet das Ehepaar Zhang.