Anklage in Vatileaks-Affäre
13. August 2012Einige dieser brisanten Informationen sind vor wenigen Monaten in die Medien gelangt. Darunter waren Unterlagen, in denen es um ein angebliches Mordkomplott gegen den Papst ging. Außerdem erfuhr die Öffentlichkeit Details über umstrittene Geschäfte der Vatikan-Bank IOR. Diese so genannte Vatileaks-Affäre hatte dem Vatikan wochenlang negative Schlagzeilen verschafft und Machtkämpfe im Umfeld des Papstes ans Licht gebracht.
Wie die Ermittlungen jetzt ergeben haben, hatte Gabriele auch einen Scheck über 100.000 Euro, der auf Benedikt XVI. ausgestellt war, entwendet und einige Geschenke, die für den Papst bestimmt waren.
Kein Einzeltäter
Das Gericht vermutet, dass der ehemalige päpstliche Kammerdiener nicht allein gehandelt hat. Neben Gabriele soll auch ein Mitarbeiter des vatikanischen Staatssekretariats, Claudio Sciarpelletti, vor Gericht gestellt werden - wegen Beihilfe. Das hat der Ermittlungsrichter Piero Bonnet erklärt. Vatikansprecher Federico Lombardi sagte, es gebe Untersuchungen zu möglichen weiteren Verdächtigen.
Ex-Kammerdiener hat sich entschuldigt
Gabriele hat sich laut Medienberichten bei Benedikt XVI. entschuldigt und Reue gezeigt. Er habe in einem persönlichen Brief Ende Juli Fehler eingestanden und um Verzeihung gebeten, schreibt der "Corriere della Sera". Der ehemalige Kammerdiener hatte allerdings versichert, keine Komplizen gehabt zu haben.
Seit dem Jahr 2006 hatte er für Benedikt XVI. gearbeitet. Er war einer der wenigen Vertrauten des Papstes, die Zugang zu dessen Privaträumen hatten. Falls das Gericht Gabriele verurteilt, drohen ihm sechs bis acht Jahre Haft. Der Papst könnte seinen ehemaligen Mitarbeiter jedoch begnadigen. Nach Informationen von Radio Vatikan wird der Prozess gegen die beiden Angeklagten voraussichtlich im Oktober beginnen.
qu/cd (dpa, dapf, afp, epd)