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Anleger fürchten Börsencrash in China

3. Juli 2015

Am chinesischen Aktienmarkt wächst die Angst vor einem Börsencrash. Nach Tagen heftiger Kursverluste stürzte der Shanghaier Leitindex erneut um knapp sechs Prozent ab.

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China Börse in Hangzhou
Bild: picture-alliance/dpa/S. He

Auf Wochensicht brach der Index um mehr als zwölf Prozent ein. Der Shenzener CSI300-Index, in dem die größten börsennotierten Unternehmen beider Handelsplätze vertreten sind, verlor am Freitag 5,4 Prozent.

Niedrigere Zinsen und geringere Handelsgebühren haben den Ausverkauf am chinesischen Aktienmarkt bislang nicht stoppen können - seit Mitte Juni ging es rund 30 Prozent abwärts. Damit wurden rund 2,3 Billionen Dollar an Marktkapitalisierung vernichtet - ein Wert, der fast zehn mal so groß wie Griechenlands jährliche Wirtschaftsleistung ist.

Doch nicht nur die rund 90 Millionen Kleinaktionäre haben Verluste erlitten: auch die Elite des Landes ist betroffen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg meldet, allein die 45 reichsten Chinesen hätten im Juni umgerechnet rund 34 Milliarden US-Dollar verloren.

"Kriminelle sind schuld"

Im Ringen um Stabilität wollen die Finanzmarktaufseher nun verstärkt nach Hinweisen auf illegale Marktmanipulationen suchen. Dazu werde eigens ein Team an Ermittlern eingesetzt, hieß es von der chinesischen Wertpapieraufsicht CSRC.

Viele chinesische Investoren glauben, die Schuld an der Talfahrt liege bei ausländischen Investoren, die massiv auf fallende Kurse in China gewettet haben sollen. "Die Regierung muss den Markt retten, nicht mit leeren Worten, sondern mit Silber und Gold", so zitiert die Agentur Reuters den Strategen Fu Xuejun vom Brokerhaus Huarong Securities. Ein Börsencrash würde sonst Banken, Konsum und Unternehmen mit nach unten reißen und für soziale Instabilität sorgen. "Es ist eine Katastrophe - wenn das keine ist, was dann?"

Mehr Sicherheiten gefordert

Die Regierung in Peking versucht mittlerweile, den hoch spekulativen Handel mit Hebelprodukten einzudämmen, bei dem mit geringen Beträgen große Volumen bewegt werden können. So wurden die Bedingungen für das mit geliehenem Geld betriebene Geschäft ("Margin Lending") verschärft und höhere hinterlegte Sicherheiten von den Investoren eingefordert.

Vor Juni waren die Kurse in China, befeuert von diesen vor allem von Privatanlegern betriebenen riskanten Wetten, monatelang nach oben geschossen. Die Mehrzahl der Marktexperten hatte angesichts eines Kursplus von rund 150 Prozent im Zeitraum November 2014 bis Mitte Juni 2015 von einer Spekulationsblase bei chinesischen Aktien gesprochen.

Viele Investoren weltweit sorgen sich nun, dass bei einem Platzen der Blase in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft das ohnehin schwächelnde Wachstum in Gefahr gerät.

wen/hmf (dpa, rtr, FAZ)