Anne Applebaum erhält Friedenspreis 2024
25. Juni 2024Die US-amerikanische Journalistin und Historikerin Anne Applebaum erhält den diesjährigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Der Stiftungsrat würdigte ihr Werk als "eminent wichtigen Beitrag für die Bewahrung von Demokratie und Frieden". In einer Zeit, in der demokratische Werte und Errungenschaften zunehmend attackiert würden, verbinde Applebaum historiographische Erkenntnisse mit "wacher Gegenwartsbeobachtung".
Die Ex-Korrespondentin des "Economist" und frühere Mitherausgeberin der "Washington Post" hat vielfach autokratische Herrschaftssysteme analysiert. Dabei untersuchte sie auch die Auswirkungen von Desinformation und Propaganda. Schon früh habe sie "vor einer möglichen gewaltvollen Expansionspolitik Wladimir Putins (des russischen Präsidenten, Anm. d. Red.) gewarnt", schreibt der Stiftungsrat. Die Ehefrau des polnischen Außenministers Radoslaw Sikorski, die auch die polnische Staatsbürgerschaft besitzt, gilt als Expertin für osteuropäische Geschichte.
Unter anderem verfasste die heute 59-Jährige Bücher wie "Der Eiserne Vorhang" (2012) oder "Die Verlockung des Autoritären". Für ihre Darstellung des Lagersystems in der damaligen Sowjetunion, "Der Gulag", erhielt sie 2004 den Pulitzer-Preis. Zuletzt wurde sie mit dem Carl-von-Ossietzky-Preis 2024 der Stadt Oldenburg geehrt.
Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ist einer der wichtigsten Kulturpreise der Bundesrepublik. Vergeben wird die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Die Verleihung findet traditionell zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche statt. Zu den früheren Preisträgern zählen Salman Rushdie, Martin Walser, Václav Havel, Yehudi Menuhin und Albert Schweitzer.
jj/pg (dpa, afp, epd, kna, munzinger)