Anschlag auf islamkritische Ausstellung
4. Mai 2015Im US-Bundesstaat Texas sind zwei Verdächtige erschossen worden, die eine Ausstellung von Mohammed-Karikaturen attackiert haben. Die beiden Angreifer seien vor dem Curtis Culwell Center in Garland - einem Vorort von Dallas - vorgefahren und hätten das Feuer auf einen Polizisten eröffnet, teilte der Sicherheitsdienst dem örtlichen Fernsehsender WFAA mit. Mindestens zwei Personen seien verletzt worden, darunter ein Polizist. Die Sicherheitskräfte hätten das Feuer erwidert und die beiden Attentäter erschossen.
350 Zeichnungen
In dem Gebäude hat die islamfeindliche Amerikanische Initiative zur Verteidigung der Freiheit (AFDI) einen Mohammed-Karikaturenwettbewerb veranstaltet. Etwa 350 Zeichnungen aus aller Welt sollen eingereicht worden sein. AFDI-Mitbegründerin Pamela Geller schrieb beim Kurznachrichtendienst Twitter: "Polizist angeschossen - zwei Verdächtige tot, warten auf Bombenexperten wegen möglicher Sprengsätze bei unserer Veranstaltung für Redefreiheit". Bei den Schüssen handele es sich um einen "Krieg gegen freie Meinungsäußerung". Die AFDI hatte 10.000 Dollar (8900 Euro) als Preis für den Wettbewerb ausgelobt.
Unter den Gästen war auch der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders. Er hatte kurz vor dem blutigen Überfall eine Rede gehalten. Die Polizei evakuierte das Gebäude.
Polizisten suchten die Umgebung nach Fahrzeugen mit Sprengstoff ab. Laut unbestätigten Berichten sollen zwei Sprengsätze in der Nähe des Curtis Caldwell Centers platziert worden sein. Auch ein Supermarkt wurde geräumt.
Anschlag vom IS?
Die Namen der Angreifer gab die Polizei bislang nicht bekannt. Wie das auf die Auswertung islamistischer Internetportale spezialisierte US-Unternehmen Site mitteilte, verkündete ein Kämpfer der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS), der Anschlag sei von zwei IS-Sympathisanten verübt worden. "Zwei unserer Brüder" hätten das Feuer auf die Karikaturenausstellung in Texas eröffnet, schrieb der Dschihadist Abu Hassain al-Britani, bei dem es sich laut SITE um den Briten Junaid Hussain handelt, bei Twitter.
Der Anschlag ähnelt dem Attentat auf eine Veranstaltung mit einem Mohammed-Karikaturisten in Kopenhagen im Februar, bei dem ein 22-jähriger Muslim zwei Menschen erschossen hatte. Wenige Wochen zuvor hatten Islamisten Anfang Januar in Paris bei Anschlägen auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo", die Mohammed-Karikaturen abgedruckt hatte, und einen jüdischen Supermarkt 17 Menschen getötet. Für viele Muslime sind bildliche Darstellungen des Propheten als Gotteslästerung verboten. Mohammed-Karikaturen in Medien führten in den vergangenen Jahren wiederholt zu Anschlägen in Europa und zu gewaltsamen Protesten in muslimischen Ländern.
se/as (rtr, rtre, ape, afpe, dpa)