Anschlag im Jemen
17. September 2008Zu dem Anschlag am Mittwoch (17.09.2008) bekannte sich eine islamistische Gruppe namens Islamischer Dschihad im Jemen, wie der Fernsehsender Al-Arabija berichtete. Die US-Botschaft hatte zuvor lediglich bestätigt, dass es einen Autobombenanschlag gegeben habe, bei dem mehrere Menschen verletzt wurden. Wie Ärzte der Krankenhäuser Al-Thaura und Al-Dschumhurija berichteten, starben zwei Polizisten und einer der Angreifer bei dem Anschlag auf die US-Botschaft. Andere Quellen berichten, dass sechs der Angreifer getötet worden seien. Mehrere Frauen und Kinder aus Wohnhäusern, die in der Nähe der Botschaft liegen, wurden verletzt. Von den Mitarbeitern der Botschaft sei jedoch niemand verwundet worden, wie ein Informant aus der diplomatischen Vertretung sagte.
Zwei Autobombenanschläge
Laut Augenzeugenberichten trugen die Angreifer Polizeiuniformen. Mehrere Attentäter hatten zunächst von einem fahrenden Auto aus Wächter an einer Straßensperre unter Beschuss genommen, die rund 100 Meter von der Botschaft im Sheraton-Viertel von Sanaa entfernt liegt. Anschließend seien die Terroristen mit einem zweiten Auto vor das Tor des Botschaftsgeländes gefahren. Dort sei dann in dem Fahrzeug eine Bombe explodiert.
Ein US-Botschaftssprecher in Sanaa, Ryan Gliha, teilte außerdem mit, dass es nach der ersten Explosion am Eingangstor noch eine zweite gegeben habe. Er kenne deren Ursache aber nicht. Auch aus jemenitischen Sicherheitskreisen hieß es, es habe zwei Autobombenanschläge auf die Botschaft gegeben. Angreifer und Sicherheitskräfte hätten sich danach ein zehnminütiges Feuergefecht geliefert.
Angrenzende Häuser schwer beschädigt
Wie ein Reporter des Nachrichtensenders Al-Arabija berichtete, ist im Botschaftsgebäude ein Feuer ausgebrochen. Die Polizei sperrte weiträumig alle Straßen um den Gebäudekomplex ab. Auch angrenzende Häuser seien von der Explosion schwer beschädigt worden, wie die US Botschaft bekannt gab.
Die mutmaßlichen Täter hätten weitere Anschläge in der Golfregion angekündigt, berichtete Al-Arabija. Sie forderten außerdem von dem jemenitischen Präsidenten, Mitglieder ihrer Gruppe aus dem Gefängnis zu entlassen. Die Echtheit der Erklärung konnte jedoch noch nicht überprüft werden.
Anschlagserie geht weiter
Erst im vergangenen März hatten Extremisten drei Mörsergranaten auf die US-Botschaft in Sanaa abgefeuert. Damals kam bei dem Anschlag ein jemenitischer Polizist ums Leben. Drei weitere Polizisten wurden verletzt. Die Granaten schlugen außerdem auch in einer benachbarten Mädchenschule ein. Zu der Tat bekannte sich eine Gruppe in Verbindung mit Al-Kaida. Nach einem weiteren Angriff auf eine Wohnanlage im April hatte die US-Regierung bereits angeordnet, dass der Großteil ihrer Mitarbeiter das Land verlassen solle. (dsc)