Arbeitslosenzahl steigt leicht
28. Juli 2016Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juli wegen der üblichen Sommerpause etwas gestiegen. Bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren 2,661 Millionen Erwerbslose registriert. Dies waren 47.000 mehr als im Juni, aber 112.000 weniger als vor einem Jahr. "Der Arbeitsmarkt hat sich im Juli gut entwickelt", erklärte BA-Chef Frank-Jürgen Weise am Donnerstag bei der Vorstellung der Zahlen in Nürnberg. Vor allem junge Menschen beenden im Sommer oft ihre betriebliche oder schulische Ausbildung und suchen anschließend eine Stelle.
Unter Herausrechnung der jahreszeitlichen Schwankungen ging die Arbeitslosigkeit zurück. Saisonbereinigt verzeichnete die BA im Vergleich zum Juni 7000 Erwerbslose weniger.
Mit Beginn der Sommerpause zögern manche Unternehmen mit Einstellungen. Auch viele Schulabgänger melden sich vorübergehend arbeitslos. Dies führt regelmäßig im Sommer zu steigenden Jobsucherzahlen.
Arbeitskräfte gesucht wie selten zuvor
Die Unternehmen suchen derzeit so viele Arbeitskräfte wie selten zuvor, berichtete die BA bereits am Mittwoch. Gerade im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise entstehen viele neue Jobs. Mehr Menschen würden gebraucht, um etwa die Flüchtlinge zu betreuen und unterzubringen. Allein die öffentlichen Verwaltungen suchten derzeit 10.600 Mitarbeiter - ein Zuwachs von knapp 75 Prozent. Sicherheits- und Bewachungsfirmen hätten im Juli 4100 Kräfte gesucht - ein Plus von 50 Prozent. Daneben gab es zuletzt auf dem Bau, in der Pflege und in Sozialberufen spürbar mehr freie Jobs als im Juli 2015.
Nach dem Brexit-Votum sei aber zweifelhaft, ob sich der deutsche Arbeitsmarkt weiter ähnlich dynamisch entwickle wie in den zurückliegenden Jahren, meinen einige Ökonomen. Denn die Entscheidung der Briten für einen EU-Ausstieg sorgt nach Einschätzung der Experten in vielen deutschen Unternehmen zunehmend für Verunsicherung.
Verunsicherung durch Brexit-Votum
Viele Firmenchefs vermissten Klarheit über die künftigen Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und Großbritannien. Mittelfristig sei daher mit gebremsten Investitionen und einem schwächeren Wachstum der deutschen Wirtschaft zu rechnen. Noch stärker werde in den nächsten Monaten - auf jeden Fall aber im kommenden Jahr - die wachsende Zahl von Flüchtlingen auf Jobsuche die Arbeitslosenzahlen steigen lassen, glauben die Fachleute.
ul/zdh (rtr, dpa)