Arbeitslosigkeit auf niedrigstem Stand seit 1991
30. November 2017Der Winterbeginn sorgt eigentlich stets für eine Abkühlung auf dem Arbeitsmarkt: Denn in Außenberufen wie zum Beispiel in der Baubranche führen Kälte und Schnee meist zu einem Stellenabbau. Für diesen November gilt diese Regel nicht. Denn der Jobmarkt entwickelte sich noch einmal positiv. Damit sank die Arbeitslosenquote um 0,1 Punkte auf 5,3 Prozent.
In Zahlen sind demnach 2,368 Millionen Menschen arbeitslos in Deutschland. Das ist der niedrigste Wert in einem November seit dem Jahr 1991, in dem die Daten für Ost- und Westdeutschland erstmals gemeinsam erhoben worden waren, wie ein Sprecher der Arbeitsagentur der Deutschen Welle sagte. Im Vergleich zum Vormonat waren damit 20.000 weniger Männer und Frauen ohne Job. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der Erwerbslosen um 164.000 zurück, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte. "Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung nehmen ab, die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und die Nachfrage der Betriebe nach neuen Mitarbeitern steigen auf hohem Niveau weiter kräftig an", so das BA-Vorstandsmitglied Valerie Holsboer.
Mehr reguläre Arbeit
Die "Unterbeschäftigung" schließt auch Menschen ein, die gerade an einer Weiterbildung teilnehmen oder kurzfristig arbeitsunfähig sind. Saisonbereinigt sank die Zahl der Jobsucher ebenfalls. Die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl lag im November bei 2,476 Millionen. Damit waren etwa 18.000 Männer und Frauen weniger ohne Job als im Vormonat - im Westen sank die Zahl um 10.000, im Osten um gut 8000.
Die Erwerbstätigkeit und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung haben derweil weiter kräftig zugenommen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl der Erwerbstätigen nach den aktuellsten Daten im Oktober saisonbereinigt im Vergleich zum Vormonat um 41.000 auf 44,74 Millionen. Der Anstieg geht laut BA allein auf mehr reguläre Jobs zurück. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat nach Hochrechnung der Bundesagentur von August auf September saisonbereinigt um 35.000 zugenommen. Damit hatten 32,74 Millionen Menschen einen regulären Job. Und die Nachfrage nach Arbeitskräften ist weiter hoch: Im November waren bei der BA 772.000 offene Stellen gemeldet - 91.000 mehr als vor einem Jahr.
Die Wirtschaft brummt
Grund für den Rückgang ist der Konjunkturboom: Die deutsche Wirtschaft dürfte 2017 das achte Jahr in Folge wachsen. Nach Prognose der Industriestaaten-Organisation OECD wird sich der Aufschwung 2018 und 2019 fortsetzen. Die Stimmung in den Unternehmen ist derzeit so gut wie noch nie: Der Ifo-Geschäftsklimaindex erreichte zuletzt ein Rekordhoch. Steigende Konsumausgaben, florierende Exporte, Bauboom und höhere Investitionen tragen den Aufschwung.
nm/hb (dpa/rtr)