Arbeitslosigkeit in Europa bleibt hoch
28. November 2014Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone bleibt hoch. Im Oktober waren in den 18 Ländern der Währungsunion durchschnittlich 11,5 Prozent der Frauen und Männer ohne Job. Das teilte die Statistikbehörde Eurostat am Freitag in Luxemburg mit. Damit hat sich die Quote seit Juni nicht mehr verändert.
In der Eurozone haben insgesamt 18,4 Millionen Menschen keine Arbeit. Das sind 60.000 mehr als noch im September. In der gesamten EU sind 24,4 Millionen Menschen ohne Job.
Weiterhin am stärksten betroffen sind den letzten verfügbaren Zahlen zufolge Griechenland (25,9 Prozent) und Spanien (24 Prozent). Deutschland (4,9 Prozent) und Österreich (5,1 Prozent) haben im Vergleich die geringsten Arbeitslosenquoten in der EU.
Bei der Jugendarbeitslosigkeit haben gleichfalls Spanien und Griechenland die größten Probleme: In Spanien hat mehr als jeder zweite Jugendliche (53,8 Prozent) keinen Job, in Griechenland liegt die Quote bei 49,3 Prozent. Ebenfalls hart betroffen sind Italien (43,3 Prozent) und Kroatien (41,5 Prozent). Insgesamt haben in der EU knapp fünf Millionen junge Menschen unter 25 Jahren keinen Job und sind auch nicht in der Ausbildung.
Keine Reaktion auf dem Arbeitsmarkt
Die gleichbleibend hohe Arbeitslosenquote in der Eurozone zeigt, dass sich die leichte Konjunkturerholung bisher kaum auf den Stellenmarkt niederschlägt.
Vor zwei Wochen veröffentlichte das Europäische Statistikamt Schätzungen, aus denen hervorgeht, dass die Wirtschaft der Eurozone im dritten Quartal etwas stärker in Schwung kam als erwartet: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozent zu. Volkswirte hatten nur mit 0,1 Prozent gerechnet.
Die fragile Konjunkturerholung in der Eurozone könnte aber bald zunichte gemacht werden: Wie das Europäische Statistikamt am Freitag auch mitteilte, ist die Inflation in der Eurozone im November gesunken. Die Verbraucherpreise lagen nur 0,3 Prozent über dem Niveau des entsprechenden Vorjahresmonats. Im Oktober lag die Teuerungsrate noch bei 0,4 Prozent.
Angst vor Deflation
Vor allem die gesunkenen Energiepreise dämpften die Inflation. Die Energiepreise sanken um 2,5 Prozent. Dienstleistungen hingegen verteuerten sich mit 1,1 Prozent überdurchschnittlich.
Die europäische Politik und ganz besonders die Europäischen Zentralbank (EZB) beobachten die niedrige Inflationsrate mit Sorge. Eine zu geringe Inflation kann dazu führen, dass Unternehmen nur zögerlich investieren, weil sich die Investitionen nicht lohnen. Zudem könnten Verbraucher in der Hoffnung auf weiter sinkende Preise größere Anschaffungen zurückstellen. Das würde das Wirtschaftswachstum hemmen.
Die EZB spricht nur bei Werten von knapp unter zwei Prozent von stabilen Preisen. Um einen für die Wirtschaft schädlichen Preisverfall auf breiter Front - eine Deflation - zu verhindern, hat sie ihren Leitzins auf ein Rekordtief gesenkt. Außerdem pumpt sie Milliarden an billigem Geld in die Wirtschaft.
jw/bea (afp, dpa, rtr)