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ARD und ZDF siegen im Westfalenstadion

14. November 2001

Fußball-Deutschland kann aufatmen. Nach dem klaren 4:1 gegen die Ukraine kann die deutsche Fußball-Nationalmannschaft die Tickets für die WM 2002 buchen. Ein Ergebnis, das vor allem ARD und ZDF jubeln lässt.

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Rudi rettet ARD und ZDF.Bild: AP

Es war eine Entscheidung, die alle bewegte, Millionen Männer glücklich machte und wahrscheinlich Ehen rettete: Im Mai einigten sich ARD und ZDF mit der Gruppe des Medienmoguls Leo Kirch darauf, dass die Fußball-Weltmeisterschaft 2002 im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt werden kann.

"Olé, olé, oLéo Kirch"

Das Thema wurde lange heiß diskutiert, drohte doch zum erstenmal das schier Undenkbare: Die Fußball-WM im "Pay-TV". Sogar der Kanzler hatte sich eingeschaltet, nachdem die Verhandlungen im Februar bereits für gescheitert erklärt worden waren. Der Durchbruch wurde dann "als erlösender Abschluss in der Nachspielzeit" gefeiert.

Besonders hübsch formulierte es die Berliner Tageszeitung: "Olé, olé, oLéo Kirch". Und das obwohl ARD und ZDF finanziell nach eigener Aussage an den "Rand des Zumutbaren" gehen mussten. Satte 225 Millionen Mark wurden auf den Tisch gelegt – und das noch nicht einmal für alle Spiele. Vereinbart wurde folgendes: Maximal 25 der insgesamt 64 WM-Spiele dürfen übertragen werden. Darunter alle deutschen Spiele, das Eröffnungsspiel sowie Halb-Finale und Finale. Die restlichen Spiele werden im Kirch-Sender Premiere World gezeigt.

Verhandlungspoker

Leo Kirch hatte die Rechte an den Fußball-Weltmeisterschaften 2002 und 2006 1997 für 1,7 Milliarden Mark gekauft. Sofort ging die Öffentlichkeit auf die Barrikaden, drohte doch die Möglichkeit, die Spiele könnten nur in Kirchs Bezahl-Fernsehen zu sehen sein. Was folgte war ein Verhandlungspoker der besonderen Güte: Wie immer steckte der Teufel im Detail. Anfang des Jahres dann der Durchbruch, der keiner war: Auf einmal ging es auch darum, die Weltmeisterschaft in Deutschland 2006 in das Vertragspaket aufzunehmen.

Erleichterung und Kritik

Schließlich im Mai die große Erleichterung: Der Vertrag wurde nach 18monatigen Verhandlungen unter Dach und Fach gebracht. Was ARD und ZDF dabei wohl vergaßen, war eine Klausel, die den Kaupreis hätte reduzieren können, im Falle des Scheiterns der deutschen Mannschaft in der Qualifikation. Andere Vertragspartner von Leo Kirch waren da klüger.

Trotz der Freude darüber, dass die wichtigsten Spiele der Fußball-WM allen zugänglich sein sollen, gab es aber auch massive Kritik an ARD und ZDF. Der Deal sei Betrug am Gebührenzahler, weil viel zu tief in die Taschen gegriffen worden sei. Man hätte abwarten sollen, besser verhandeln, so die Kritiker. Schließlich musste Kirch die Rechte verkaufen, damit sich das Ganze für ihn lohnt. Und an wer sonst hätte die Rechte erwerben können, wenn nicht ARD und ZDF?