Aretha Franklin – Soundtrack eines Lebens
"Respect" war der erste in einer langen Reihe von Superhits, die Aretha in ihrer über 60-jährigen Musikkarriere landete. Unsere Bildergalerie zeigt ihr bewegtes Leben und gleichzeitig eine Auswahl ihrer stärksten Songs.
"(You Make Me Feel Like) A Natural Woman": Die Queen of Soul
Einer von Aretha Franklins Produzenten drückte es so aus: "Die Stimmung, die sie im Studio erzeugt, ist unvergleichlich. Ich habe erlebt, dass Musiker aufhörten zu spielen, um ihr zuzuhören. Ihre gottgegebene Stimme wird unterstützt durch ihr musikalisches Genie. Mit so einer Person gibt es keine Grenzen." Wir zeigen eine Bilderreise durch ihr Leben - und eine Playlist von 15 ihrer besten Songs.
"Precious Lord": Anfänge im Gospel
Von ihrem Vater, Baptistenprediger C.L. Franklin, lernte Aretha das Publikum abzuholen und emotional zu leiten. Das Gesangstalent hat sie von ihrer Mutter geerbt. Die Gospel-Legende (und Freundin der Familie) Mahalia Jackson soll Arethas Produzenten John Hammond einmal gesagt haben: "Arethas Mutter war eine der wirklich großen Gospelsängerinnen. Sie hatte mehr Talent als Reverend C.L. Franklin."
"Unforgettable": Das Recht auf den Blues
Arethas musikalische Vorbilder war neben den Gospelsängerinnen Mahalia Jackson und Clara Ward auch die Jazz- und Bluessängerin Dinah Washington. Nach ihrem Tod brachte Aretha 1964 ein würdiges Tribut-Album heraus. Die Tiefe des Blues brachte schon die junge Aretha glaubwürdig rüber: Nach dem frühen Verlust der Mutter und zwei Schwangerschaften mit 14 und 16 war sie früh vom Leben gezeichnet.
"Respect": Amerikanische Bürgerrechtsbewegung
Mit dem Wechsel zu Atlantic Records kamen 1967 und 1968 die ganz großen Erfolge für Aretha. Allen voran mit "Respect": Das Lied wurde zur Hymne der Amerikanischen Bürgerrechts- und der Frauenrechtsbewegung. Martin Luther King war ein guter Freund ihres Vaters und es war einer ihrer größten Momente, als Dr. King ihr Anfang 1968 einen Preis verlieh. Auf seiner Beerdigung sang sie "Precious Lord".
"I Never Loved A Man (The Way I Love You)": Aretha und die Männer
Hätte Aretha Franklin einen privaten Facebook-Account, wäre der Beziehungsstatus "It's complicated". Sie hat zwei Ehen hinter sich: Die erste soll gewalttätig gewesen sein, die zweite wegen Untreue ein abruptes Ende gefunden haben. Aretha war stets zurückhaltend mit Informationen, aber von dem, was man weiss, kann man sagen: Die Emotionalität des Soul hat sie wohl auch im Privatleben geleitet.
"Chain of Fools": Hits, Hits, Hits
Das Album "Lady Soul" zementierte ihre Position als Queen of Soul. Anfang der 1970er Jahre folgten weitere Kritiker-Lieblinge, darunter "Spirit in the Dark", "Live at the Fillmore West", und "Young, Gifted, and Black".
"Amazing Grace": Zurück zu den Wurzeln
Der Weg zum ersten Gospelalbum 1972 war laut Produzent Jerry Wexler steinig: "Zu dem Gospelgesang musste ich sie wirklich überreden... Sie wollte vor der Kirche nicht in Schande dastehen. Sie hatte große Bedenken, Kirchenmusik aufzunehmen, gerade weil sie vorher Blues und Jazz gesungen hat - profane Sachen sozusagen." "Amazing Grace" wurde das erfolgreichste Gospelalbum aller Zeiten.
"Think": Auftritt als Schauspielerin
Für ihr Schauspieldebüt in dem Film "Blues Brothers" steuerte sie ihren alten Hit "Think" in neuer Einspielung bei. Arethas Auftritt als Chefin eines schmuddeligen Diners war eines der absoluten Highlights des Films. Der Soundtrack des Kultfilms landete außerdem in den Hitparaden und beendete einen sechs Jahre andauernden Karriereknick der Sängerin.
"I Knew You Were Waiting For Me": Popstar Aretha
Die achtziger Jahre waren für Aretha erfolgreicher denn je: Die Alben bei ihrem neuen Label Krista verkauften sich gut, mehrere Titel landeten wieder in den Charts. Vom Duett "I Knew You Were Waiting For Me" mit George Michael profitierten beide Seiten: George Michael gewann als Solo-Sänger an Glaubwürdigkeit und Aretha gewann ein jüngeres Publikum. Es war ihre erste Single mit Platin-Status.
"Angel": Verluste
In den 1980ern verlor Aretha Franklin einen großen Teil ihrer Familie. Ihr Vater starb 1984 an den Folgen eines Raubüberfalls, ihre kleine Schwester Carolyn 1988 an Krebs, und auch ihren großer Bruder Cecil verlor Aretha 1989. Ihre Schwester war genau wie sie Sängerin und Songwriterin. Den Song "Angel" schrieben die beiden Schwestern 1973 zusammen.
"Do Right Woman - Do Right Man": Aufforderung zur Gleichberechtigung
R.E.S.P.E.C.T. forderte Aretha auch noch im Blues-Brothers-Sequel, für das sie 1998 nochmal in die alte Rolle der Mrs Murphy schlüpfte. Viele ihrer frühen Songs drehen sich um die respektvolle Behandlung der Frau, so auch "Do Right Woman - Do Right Man" von 1967. In dieser Zeit steckte Aretha in einer unglücklichen Ehe mit dem Musikmanager Ted White.
"Sisters Are Doing It for Themselves": Divas unter sich
Das Duett "Sisters Are Doing It For Themselves" mit Annie Lennox war in den Achtzigern ein Frauenpower-Song. Im neuen Jahrhundert feierte der Sender VH1 weibliche Sängerinnen, indem er die Reihe "Divas Live" schuf. Bei der ersten Ausgabe 1998 sang Aretha Franklin die anderen vier Divas glatt an die Wand. 2001 wurde ihr die ganze Show gewidmet, dabei performte sie unter anderem mit Mary J. Blige.
"Bridge Over Troubled Water": Amtseinführung Obama
Als Barack Obama 2009 als erster afroamerikanischer Präsident vereidigt wurde, sang Aretha "My Country, 'Tis of Thee" - ein Höhepunkt. Arethas Interpretationen waren oft atemberaubend: 1971 wurde ihre Interpretation des als "Bester Song" nominierten Liedes "Bridge Over Troubled Water" bei den Grammys so gefeiert, dass sie später als Single herauskam und im darauffolgenden Jahr den Grammy gewann.
"A Rose is Still a Rose": Ehrungen fürs Lebenswerk
Aretha Franklin hat neben 18 Grammys die höchsten Ehrungen erhalten, die man als Künstler in den USA erhalten kann: Den Kennedy Center Honors Award 1994 und die Medal of Freedom 2005. Als sie 2015 zur Ehren der Songschreiberin Carole King "Natural Woman" im Kennedy Center performte (stilecht in Pelzmantel am Piano), musste selbst Präsident Obama ein Tränchen verdrücken. So geht Soul!
"I Say a Little Prayer": Aretha und der Glaube
2015 sang sie "Amazing Grace" für Papst Franziskus bei seinem Besuch der USA. Sie schenkte ihm backstage eine kleine Sammlung von Predigten ihres Vaters. 1987 hatte sie bereits für Papst Johannes Paul II. gesungen. "Mein Glaube war mir immer wichtig und wird mir immer wichtig sein", sagte Aretha. Am 16.8.2018 starb sie im Alter von 76 Jahren.