Arjen Robben: Mit 37 ist Schluss
Mit 37 Jahren hängt der Niederländer Arjen Robben seine Fußballschuhe endgültig an den Nagel. Ein Rückblick auf eine großartige Karriere - mit nur wenigen Tiefpunkten.
Auf dem Weg zum Star
Robbens Talent wird schon beim PSV Eindhoven offenkundig, doch zum internationalen Star reift der Niederländer erst beim FC Chelsea. In drei erfolgreichen Jahren an der Stamford Bridge gewinnt er zwei Premier-League-Titel sowie je einmal den FA- und Liga-Cup. Dann wechselt Robben für zwei Jahre zu Real Madrid. Kultstatus erreicht er jedoch erst beim FC Bayern.
Erster Bundesliga-Titel
Nach dem Wechsel von Madrid nach München im Sommer 2009 darf Robben gleich nach seiner ersten Bundesligasaison Hand an die Meisterschale legen - zusammen mit zwei niederländischen Landsleuten: Mitspieler Mark van Bommel (l.) und Trainer Louis van Gaal (2.v.l.). Es ist der erste von acht deutschen Meistertiteln, die Robben mit den Bayern gewinnt.
WM-Trauma
Ein internationaler Titel mit dem Oranje-Team fehlt in der Trophäensammlung Robbens -dabei hat er ihn auf dem Fuß. Im Finale der WM 2010 in Südafrika steht Robben in der 62. Minute frei vor Iker Casillas, doch er scheitert am spanischen Torwart. In der Verlängerung gelingt den Spaniern das Siegtor. Seine verpasste Großchance sei "ein Film in meinem Kopf geworden", sagt Robben noch Jahre später.
Typisch Robben
Er kommt über rechts, zieht nach innen und schießt mit links ins lange oder kurze Eck - viele Tore erzielt Robben auf diese Weise. Der immer gleiche Ablauf, den er im Laufe der Jahre perfektioniert, wird zu seinem Markenzeichen. Und obwohl alle Verteidiger wissen, was Robben aller Voraussicht nach tun wird, gelingt es ihnen häufig nicht, ihn zu stoppen.
Guter Springer?
Doch Robben polarisiert auch. Viele werfen ihm vor, allzu leicht auf dem Rasen zu landen. Arsenal-Trainer Arsene Wenger nennt den (fliegenden) Holländer 2014 "a good diver", einen guten Springer - nach einer offensichtlichen "Schwalbe" des Bayern-Profis. Eine Internetsuche nach "Robben diver" fördert einige Beispiele zu Tage. Urteilen Sie selbst!
"Robbery"
Wer an Arjen Robben denkt, denkt sofort auch an Franck Ribery. Zu ihrer Glanzzeit bilden der Niederländer und der Franzose die beste Flügelzange Europas und sind über ein Jahrzehnt lang Garanten für die Dominanz der Bayern. Wenn es Robben nicht über rechts schafft, macht es Ribery über links. "Robbery" eben.
Moment für die Ewigkeit
Robbens größte Stunde nicht nur bei den Bayern, sondern in seiner gesamten Karriere schlägt 2013 in London. Im Champions-League-Finale gegen den Bundesliga-Erzrivalen Borussia Dortmund erzielt Robben in der 89. Minute auf Zuspiel von Ribery den entscheidenden Treffer zum 2:1-Endstand. In jener überragenden Saison holen die Bayern das Triple.
Nummer 99
Wie Ribery besteitet auch Robben sein letztes Bundesligaspiel am 18. Mai 2019 in München gegen Eintracht Frankfurt. Und wie Ribery verabschiedet sich auch Robben mit einem Treffer von den Bayern-Fans. Es ist sein 99. Bundesliga-Tor. Kurz vor dem Abpfiff verpasst Robben die Riesenchance, Nummer 100 folgen zu lassen. Was soll's? Bayern gewinnt 5:1 und ist deutscher Meister.
Die letzte Trophäe
Auch im letzten Spiel seiner Profikarriere darf Robben eine Trophäe küssen, den DFB-Pokal. Im Finale am 25. Mai 2019 in Berlin gegen RB Leipzig wird der Niederländer in der 73. Minute eingewechselt. Diesmal trifft er nicht, doch Bayern gewinnt mit 3:0. Robben verabschiedet sich auf dem Höhepunkt: mit einem weiteren Double.
Rücktritt vom Rücktritt
Robben kann es nicht lassen und gibt ein überraschendes Comeback bei seinem niederländischen Heimatverein FC Groningen. Dort bleibt er nicht von Verletzungen verschont und sagt nur ein Jahr später, mit nun 37 Jahren, endgültig "tot ziens". Es sei eine "ehrliche Entscheidung", so Robben. "Das Fußballherz hätte gern weitergemacht."