Held mit gekreuzten Beinen
22. Januar 2022Bielefelds Profi Patrick Wimmer seht selten im Mittelpunkt. Mit seiner Armina kämpft der Österreicher gegen den Abstieg, Kunst ist da selten gefragt, eher Kampf. Aber in der Freitagspartie des 20. Spieltages bei Eintracht Frankfurt setzte der 20-Jährige gleich zwei Glanzpunkte.
Das 1:0 erzielte Wimmer selbst und brachte den Aufsteiger damit schon nach knapp fünf Minuten in die bessere Position, noch spektakulärer als sein Tor war allerdings die Vorbereitung des zweiten Bielefelder Treffers: Mit gekreuzten Beinen, mit dem rechten hinter dem linken, flankte er auf seinen Teamkollgen Alessandro Schöpf, der keine große Mühe hatte, mit der Brust zum 2:0 (2:0)-Endstand zu verwandeln (27.). "Ich habe wirklich kein Vertrauen in meinen linken Fuß gehabt, so dass ich entweder den Rabona oder den rechten Außenrist nehmen musste", erklärte Wimmer nach dem Schlusspfiff seinen Trick.
Den hatte in der vergangenen Saison auch schon Weltfußballer Robert Lewandowski erfolgreich vorgeführt, Portugals ehemaliger Nationalspieler Ricardo Quaresma machte damit sogar einst ein paar Tore. Was für ein Glück für Patrick Wimmer, dass ausgerechnet bei dieser gelungenen Zirkusnummer sein Nationaltrainer Franco Foda auf der Tribüne saß. Der wird sich den Bielefelder rot angestrichen haben für künftige Einsätze bei den Senioren. Bislang hat es nur für die österreichische U21 gereicht.
Unbekümmert und verrückt
Für Bielefelds Chef-Übungsleiter Frank Kramer kam die Nummer nicht von ungefähr: "Patrick Wimmer macht mal verrückte Sachen im Training, weil er ein kreativer Spieler ist", sagte er nach der Partie. "Das darf man ihm auf keinen Fall verbieten." Wobei solche Aktionen immer ein gesundes Selbstbewusstsein erfordern, auch eine Portion Mut. "Wenn das nicht so ausgeht, dann wäre mir wahrscheinlich Arroganz oder so vorgeworfen worden", weiß der Mittelfeldmann.
Für Torwart Stefan Ortega, einen weiteren Garanten des Erfolges über die Frankfurter, hat Wimmer einfach diesen "jugendlichen Irrsinn. Er hat etwas Verrücktes und Unbekümmertes. Was man bereits die gesamte Saison von ihm gesehen hat, begeistert einen manchmal und bringt einen dann zur Weißglut."
Diesmal hat er begeistert. Dank Patrick Wimmer gelang es Armina Bielefeld, auch im fünfgen Bundesligaspiel in Folge ungeschlagen zu bleiben. In der Tabelle hatte man zur Winterpause schon fast aussichtsreich zurückgelegen, nun ist durchaus wieder Land in Sicht im Kampf um den Klassenerhalt. "In letzter Zeit haben wir eine gute Phase", kommentierte Wimmer den aktuellen Lauf seines Teams. Da war er dann plötzlich wieder ganz bodenständig