Armut und Mpox in der DR Kongo
Es fehlen Tests, Medikamente und Impfstoffe - und die Bevölkerung in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) leidet. Die Hilfe von der Regierung und der internationalen Gemeinschaft ist nicht ausreichend.
Schmerzhafte Behandlung
In einer Dorfklinik in der kongolesischen Provinz Tshopo greift die sechsjährige Angelika Lifafu nach ihrem Kleid und schreit, während Krankenschwestern in Schutzanzügen Hautproben entnehmen. Das Mädchen leidet am sogenannten Mpox-Virus. Ohne Behandlung können die Folgen zu Erblindung führen oder im schlimmsten Fall sogar mit dem Tod enden.
"Die Kinder leiden enorm"
Die Haut des sechsjährigen Mädchens ist übersät mit stark juckenden Pusteln. Ihr Großvater Litumbe Lifafu, ein Kleinbauer, ist verzweifelt: "Die Kinder leiden enorm unter dieser Krankheit. Wir fordern die Regierung auf, uns mit Impfstoffen zu versorgen, damit wir diese Krankheit bekämpfen können."
Viel Natur, wenig Ärzte
Die medizinische Versorgung in abgelegenen Orten wie der Stadt Kisangani in der Provinz Tshopo erweist sich als besonders schwierig. Zwar wurden nach Ausbruch der Krankheit weniger Fälle registriert als in Europa oder Amerika. Aber die Dunkelziffer der Infizierten und Verstorbenen könnte viel höher liegen, da Impfstoffe, Tests und Medikamente fehlen.
Arbeiten im letzten Sonnenlicht
Eine Krankenschwester sortiert Medikamente. Das Dorf Yalanga ist eine Tagesreise von Yalolia entfernt. Umgeben von Dschungel verfügt es weder über ein Telefonnetz noch über Strom. Wenn das Tageslicht schwindet, liegen die Patienten im Gesundheitszentrum im Dunkeln. Die Klinik, ein kleines Gebäude mit Blechdach und fünf Räumen, hatte in den letzten Monaten drei Affenpockenfälle.
Traurige Visite
Der Arzt Fabien Kongolo macht seine Morgenrunde, gefolgt von Krankenschwestern und angehenden Ärzten im Yakusu General Hospital in Tshopo. Von der Regierung in Kinshasa fühlt er sich vergessen. "Erst als die Mpox auch in Europa augebrochen sind, wurden auch in der DRK Fälle gemeldet", sagt der Arzt, der den ersten Fall im Land registrierte.
Mit dem Motorrad zum Labor
Vor dem Yalolia-Gesundheitszentrum in Yakusu montiert der Mitarbeiter Theopiste Maloko, 42, eine Kiste mit Hautproben auf ein Motorrad. Die Proben müssen gekühlt und innerhalb von 48 Stunden in einem Labor untersucht werden. Das nächstgelegene Labor befindet sich in der rund 2000 Kilometer entfernten Hauptstadt Kinshasa.
Eine Ratte gegen den Hunger
Beyande Kidicho hält eine Buschratte in der Hand. Die Ratte ist eines der zahlreichen Tiere, die als "Bushmeat", also Wildfleisch, gelten, und in westafrikanischen Ländern als Nahrungsmittel genutzt werden. Die Regierung Nigerias rät vom Verzehr des Wildfleischs ab, da eine Übertragung des Affenpockenvirus vom Tier auf den Menschen möglich sein könnte. Doch der Hunger ist stärker.
Vergessene Krankheit
Krankenpfleger Theopiste Maloko verlässt im Gesundheitszentrum Yalolia einen Behandlungsraum, in dem ein Patient mit Affenpocken liegt. Afrikanische Nationen befinden sich am Ende der Warteschlange, was Tests, Medikamente und Impfstoffe angeht.
Die Kleinsten sterben
Lituka Wenda Dety, eine 41-jährige Mutter, steht mit ihrer Familie am Grab ihres Sohnes. Während sie selbst mit dem Virus im Krankenhaus lag und wieder genesen konnte, verstarb ihr sechs Monate alter Sohn an den Mpox. "Wir wollen, dass es eine Impfkampagne gibt", sagt sie. "Nach all dem, was wir erlitten haben, wird es eine Katastrophe, wenn viele Menschen an dieser Krankheit erkranken."