Aschura: Hingabe und Trauer beim Fest der Schiiten
Im Iran, Irak, Thailand, Indien und der Türkei begehen Schiiten das Aschura-Fest. Von Prozessionen in Kerbela bis zu stillen Gebeten in Bangkok zeigen die Feierlichkeiten die kulturelle Vielfalt des Islam. Ein Rückblick.
Gedenken an einen Märtyrer
Aschura ist ein bedeutendes religiöses Fest, das von Muslimen weltweit begangen wird. Es erinnert an das Martyrium von Imam Hussein, dem Enkel des Propheten Muhammad. Dieser starb in der Schlacht von Kerbela und wird seitdem als Märtyrer verehrt. Am zehnten Tag des Monats Muharram, dem ersten Monat im islamischen Kalender, werden für ihn verschiedene Trauerfeiern abgehalten.
Prozessionen und Selbstgeißelung
Im Irak, besonders in der Stadt Kerbela, wo die Schlacht stattfand, ziehen Millionen Pilger zu den heiligen Schreinen von Imam Hussein und seinem Halbbruder Abbas. Die Teilnehmer der Prozessionen zeigen ihre Hingabe durch Selbstgeißelung und das Tragen von Flaggen und Bannern. Die Stadt Kerbela wird zu einem spirituellen Zentrum für Muslime aus aller Welt.
Kerzen für den Prophet
Leuchtende Kerzen sind fester Bestandteil des Trauerrituals. Die Art und Weise, wie Aschura gefeiert wird, variiert stark zwischen den Ländern, doch das gemeinsame Gedenken an Imam Hussein vereint die Gläubigen. Die Feierlichkeiten spiegeln die kulturelle Vielfalt der islamischen Welt wider und zeigen, wie tief verwurzelt der Glaube in den verschiedenen Gemeinschaften ist.
Trauerzeremonie in Teheran
Im Iran, dem Zentrum der schiitischen Welt, werden während Aschura aufwendige Prozessionen und Trauerschauspiele, sogenannte "Ta'ziya", veranstaltet. Gläubige kleiden sich in Schwarz und schlagen sich zur Trauer über den Tod von Imam Hussein auf die Brust. Große Menschenmengen versammeln sich in den Straßen, um der Ereignisse von Kerbela zu gedenken.
Schein aus Splittern einer Leuchtröhre
Ein schiitischer Muslim in Lucknow zerbricht während einer Muharram-Prozession eine Leuchtröhre auf seinem Kopf. In Indien wird Aschura von den schiitischen Gemeinschaften in Städten wie Hyderabad, Lucknow und Mumbai besonders eindrucksvoll gefeiert. Die Gläubigen nehmen an großen Prozessionen teil, bei denen sie sich in Selbstgeißelung üben und Trauergesänge anstimmen.
Hingebungsvolle Rezitation
Schiitische Muslime rezitieren religiöse Gedichte während einer Trauerprozession in der Phadungtham-Islam-Moschee in Bangkok. In Thailand, wo Muslime eine Minderheit sind, ist das Fest kleiner, aber dennoch bedeutungsvoll. In Gemeinden versammeln sich Gläubige zum gemeinsamen Gebet und Prozessionen. Obwohl die Feierlichkeiten weniger sichtbar sind, bleibt die religiöse Hingabe stark.
Schiitinnen in Trauertracht
Auch in der Türkei, insbesondere in Istanbul, versammeln sich Schiiten, um das Aschura-Fest zu begehen. Die Feierlichkeiten sind weniger intensiv als in Iran oder Irak, aber dennoch von großer Bedeutung. Die türkische Regierung sorgt oft für zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen während dieser Zeit.
Auszug auf dem Kamel
Ganz oben: Ein Kind nimmt auf dem Rücken eines Kamels an der Prozession in Istanbul teil. Aschura ist nicht nur ein Tag der Trauer, sondern auch der Reflexion. In allen Ländern zelebrieren Gläubige gemeinsame Werte wie Gerechtigkeit, Mut und Opferbereitschaft. Diese verbinden Muslime weltweit in ihrer gemeinsamen Erinnerung und Verehrung für Imam Hussein.