Freilassung von Aung San Suu Kyi gefordert
2. März 2021Vertreter des südostasiatischen Staatenbunds ASEAN haben die neue Militärführung von Myanmar bei einem Online-Sondertreffen aufgefordert, die Gewalt gegen friedlich Demonstrierende zu beenden und alle inhaftierten Regimegegner freizulassen, allen voran die entmachtete De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi.
Indonesien und Malaysia forderten bei der Außenministerkonferenz zudem einen Dialog zur Lösung der Krise nach dem Putsch vom 1. Februar. "Wir appellieren dringend an Myanmar, über eine Rückkehr zum Verhandlungstisch nachzudenken und die politische Krise zu beenden", betonte der malaysische Außenminister Hishamuddin Hussein in einer Rede bei dem virtuellen Treffen. Seine indonesische Kollegin, Retno Marsudi, fügte hinzu, der südostasiatische Staatenbund stehe bereit, bei Bedarf eine vermittelnde Rolle in den Verhandlungen zu übernehmen.
Viel Kritik in sozialen Netzwerken erntete die Entscheidung, auch den neuen Außenminister von Myanmars Militärregierung, Wunna Maung Lwin, zu dem Treffen einzuladen. Die neue Junta hatte mögliche Unregelmäßigkeiten bei der Parlamentswahl vom November, die Suu Kyi klar gewonnen hatte, als Grund für den Putsch genannt. Seit einem Monat gibt es immer wieder Massenkundgebungen gegen die Generäle. Die Polizei hat dabei bereits mehr als 20 Menschen erschossen.
Auch an diesem Dienstag eröffneten die Sicherheitskräfte wieder das Feuer auf Demonstranten. In der Metropole Yangon hatten sich Hunderte Gegner der Militärregierung hinter Barrikaden an verschiedenen Stellen der Stadt versammelt. "Wenn wir unterdrückt werden, wird es eine Explosion geben. Wenn wir geschlagen werden, schlagen wir zurück", skandierten die Demonstranten, viele mit Helmen und selbst gebastelten Schilden ausgerüstet. Die Polizei feuerte Blendgranaten ab.
Trotz der tödlichen Gefahr wollen die Aktivisten erst aufhören, wenn ihr Land zur Demokratie zurückgekehrt ist. "Tagein tagaus werden wir beschossen", sagte die Aktivistin Phyu Phyu Thaw der Deutschen Welle. Auch nachts fielen Schüsse. Obendrein würden die Internetverbindungen blockiert. "Aber davon lassen wir uns nicht abschrecken. Wir kämpfen weiter dagegen an", so die junge Frau.
Zunächst gab es keine Hinweise auf Verletzte in Yangon. In Kale im Nordwesten des Landes wurden nach Augenzeugenberichten allerdings vier Menschen verletzt, als Sicherheitskräfte mit scharfer Munition in die Menschenmenge schossen.
uh/qu (dpa, rtr, DW-eigen)