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Assange kann Berufung gegen Auslieferung an USA einlegen

20. Mai 2024

Etappensieg für Julian Assange: Der Wikileaks-Gründer darf vor Gericht darlegen, warum eine Auslieferung an die USA aus seiner Sicht nicht rechtens wäre. Das jahrelange Tauziehen geht damit weiter.

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Großbritannien London 2019 | Julian Assange
Assange ist seit 2019 in Haft, von 2012 bis 2019 hielt er sich in der ecuadorianischen Botschaft in London aufBild: Victoria Jones/empics/picture alliance

Wikileaks-Gründer Julian Assange darf Berufung gegen seine drohende Auslieferung an die USA einlegen. Der Londoner High Court gab dem Berufungsantrag des gebürtigen Australiers am Montag teilweise statt. Eine unmittelbare Überstellung des 52-Jährigen an die USA ist damit zunächst abgewendet.

Zuvor hatten Assanges Anwälte die Richter in einer knapp zweistündigen Anhörung davon überzeugt, dass der Australier seine Argumente in einem vollen Berufungsverfahren darlegen darf. Es ging vor allem um die Frage, ob sich Julian Assange in den USA als ausländischer Staatsbürger auf das Recht auf Meinungsfreiheit berufen kann.

US-Zusicherungen überzeugen Londoner Richter nicht

Die Richter hatten die Entscheidung Ende März zunächst vertagt und Zusicherungen aus den USA gefordert. Diese überzeugten das Gericht jedoch zunächst nicht. Die US-Regierung will dem Australier wegen Spionagevorwürfen den Prozess machen. Ihm drohen bis zu 175 Jahre Haft. Die US-Regierung wirft Assange vor, zusammen mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen, veröffentlicht und damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht zu haben.

UK Protest zum 5. Jahrestag der Inhaftierung von Julian Assange in London
In den vergangenen Jahren wurde auf Kundgebungen wie hier im April in London immer wieder die Freilassung Assanges gefordert (Archivbild)Bild: Joao Daniel Pereira/ZUMA Press Wire/picture alliance

Assanges Unterstützer sehen ihn hingegen wegen der Aufdeckung von US-Kriegsverbrechen im Visier der Justiz aus Washington. Assanges Frau Stella hatte die Befürchtung geäußert, er könne bei einer Ablehnung seines Berufungsantrags unverzüglich in ein Flugzeug Richtung USA gesetzt werden. Dann werde er sich womöglich das Leben nehmen, warnte sie.

Hoffen auf politische Lösung

Neben dem nun anstehenden Berufungsverfahren dürften Assanges Unterstützer ihre Hoffnungen vor allem auf eine politische Lösung setzen. Die australische Regierung setzt sich inzwischen für eine Freilassung ihres Staatsbürgers ein. Erst kürzlich verabschiedete das australische Parlament einen Beschluss, in dem die USA und Großbritannien aufgerufen wurden, die Strafverfolgung Assanges zu beenden.

Regierungschef Anthony Albanese betonte, die Angelegenheit ziehe sich schon zu lange hin. Etwas Hoffnung weckte US-Präsident Joe Biden kürzlich. Er sagte auf die Frage, ob die USA ein australisches Ersuchen prüfen wollten, die Strafverfolgung gegen Assange einzustellen: "Wir erwägen das."

Letzte Chance: Assange wehrt sich gegen Auslieferung an USA

haz/gri (dpa, rtr, afp, ap)