1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Athen hebt Beschränkungen im Geldverkehr auf

26. August 2019

Die Regierung unter Ministerpräsident Mitsotakis beendet die im Krisenjahr 2015 eingeführten sogenannten Kapitalverkehrskontrollen. Vom 1. September an können Griechen wieder beliebig Geld ins Ausland transferieren.

https://p.dw.com/p/3OVnu
Griechenland, Athen
Bild: AFP/A. Tzortzinis

"Die Kapitalverkkehrskontrollen sind Geschichte", erklärte der neue konservative Regierungschef Kyriakos Mitsotakis im Parlament in Athen. Finanzminister Christos Staikouras kündigte ein Gesetz zur vollständigen Aufhebung der Beschränkungen zum 1. September an.

Die Restriktionen im inländischen Geldverkehr waren in den vergangenen Jahren bereits schrittweise gelockert worden. So wurden die Obergrenzen für Bargeldabhebungen von zeitweise 420 Euro pro Woche im Oktober 2018 abgeschafft. Für Geldtransfers ins Ausland bestanden aber noch Beschränkungen.

Griechischer Premierminister Kyriakos Mitsotakis
Betont europafreundlich, der neue Premierminister Kyriakos MitsotakisBild: Reuters/A. Konstantinidis

Nach dem Ausbruch der Finanzkrise 2010 hatten viele Griechen aus Angst vor einem Zusammenbruch des Bankensystems große Summen von ihren Konten abgehoben, das Geld ins Ausland transferiert oder privat versteckt. Um diese Kapitalflucht zu bremsen, hatte die damalige linke Regierung unter Ex-Regierungschef Alexis Tsipras die Kontrollen 2015 eingeführt. Damit sollte in der Schuldenkrise ein weiterer massiver Geldabfluss bei den angeschlagenen heimischen Banken verhindert werden. Kunden hatten allein zwischen November 2014 und Juli 2015 mehr als 50 Milliarden Euro ihrer Gelder abgezogen - aus Furcht vor einem Staatsbankrott und einem Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone.

Griechenland gewinnt zunehmend das Vertrauen der Finanzmärkte zurück: Die Rendite für zehnjährige Anleihen lag am Montag unter der Zwei-Prozent-Marke. Zeitweise waren diese Renditen in den vergangen Jahren bis auf 35,5 Prozent gestiegen, so dass das Land praktisch kein Geld mehr am Markt aufnehmen konnte. Ende August vergangenen Jahres war das hochverschuldete südeuropäische Land aus dem Hilfsprogramm der EU, dem sogenannten Euro-Rettungsschirm (ESM), entlassen worden.  Im Zuge der Finanz- und Schuldenkrise stand Griechenland mehrfach vor der Staatspleite.

qu/ww (dpa, afp, rtr)