Athen kauft alte Schulden zurück
3. Dezember 2012Die europäischen Finanzmärkte haben das Programm positiv aufgenommen. Der Kurs der zehnjährigen griechischen Bonds schoss nach Veröffentlichung der Einzelheiten am Montagmorgen (03.12.20129 um 4,31 Punkte auf ein 14-Monats-Hoch von 39,495 Zählern. Im Gegenzug sank die Rendite um fast zwei volle Punkte auf bis zu 14,56 Prozent, denn bei einem festen Zinssatz sinkt die Rendite automatisch, wenn der Kaufpreis für die Anleihen steigt.
Auch am Aktienmarkt waren die Reaktionen positiv: Der Leitindex der Athener Börse stieg um bis zu zwei Prozent. Der Index für die griechische Bankenbranche stieg in der Spitze sogar um 5,6 Prozent. Die Geldhäuser gehören zu den größten Gläubigern des griechischen Staates.
Angebot bis Freitag gültig
Griechenland bietet seinen Gläubigern je nach Laufzeit zwischen 30,2 und 38,1 Prozent des Nennwertes der jeweiligen Staatsanleihen, die Höchstgebote liegen zwischen 32,2 und 40,1 Prozent. Das teilte die für das Schuldenmanagement zuständige Finanzagentur am Montag in Athen mit. Börsianer hatten lediglich mit einer Offerte zwischen 20 und 30 Prozent des Nennwertes gerechnet.
Offenbar versuche Griechenland alles, um den Schuldenrückkauf zu einem Erfolg zu machen, sagte Anlage-Stratege Ricardo Barbieri von der Mizuho Bank. Das Angebot an die privaten Gläubiger laufe bis zum 07. Dezember, teilte die griechische Finanzagentur weiter mit.
Bedingung für weitere Kredite
Zuletzt hielten Privatanleger griechische Staatsanleihen im Volumen von etwa 62 Milliarden Euro. Etwas mehr als die Hälfte davon befindet sich in den Händen von Banken und Anlegern im Ausland. Es gilt als sicher, dass die griechischen Finanzinstitute, die rund 15 Milliarden Euro halten, an dem Rückkaufprogramm teilnehmen werden.
Mit dem Kauf eigener Staatsanleihen will Athen vom Preisverfall der Papiere auf dem Markt profitieren und seine Schulden unter dem Strich um 20 Milliarden Euro senken. Das Programm ist eine Vorbedingung für die Freigabe weiterer Hilfskredite. Am späten Montagnachmittag will der griechische Finanzminister Ioannis Stournaras seine Amtskollegen der Eurogruppe in Brüssel über die Details informieren.
wen/uh (rtr, dapd, dpa)