Athen versinkt im Müll
22. Juni 2017"Die Stadt stinkt und kocht", zitiert der Korrespondent der Deutschen Presse-Agentur einen Passanten im Zentrum der griechischen Metropole. Die Temperaturen erreichten 32 Grad im Schatten und sollen am Wochenende noch steigen. Der Gestank des Mülls ist kaum noch zu ertragen. Die Athener wurden aufgefordert, keine Mülleimer mehr auf die Straßen zu stellen.
Ursache des Konflikts, der sprichwörtlich "zum Himmel stinkt", ist das Spardiktat der internationalen Gläubiger für die griechische Regierung im jahrelangen Schuldenstreit. Wegen der straffen Sparauflagen dürfen nur begrenzt Arbeiter vom Staat angestellt werden. Und da laufen eben auch die kurzfristigen Zeitverträge für etwa 10.000 Angestellte bei der Müllabfuhr aus.
Seit Wochenanfang sind die Müllmänner nun im Streik, und eine Entspannung ist nicht in Sicht. Im Zentrum der Hauptstadt versammelten sich nach Angaben der Polizei erneut rund 5000 Menschen und forderten feste Verträge. "Schluss mit den Lügen. Die Festanstellung ist versprochen worden!", skandierten die Demonstranten. Die Polizei setzte Tränengas ein, um einen Sturm auf das Parlamentsgebäude zu verhindern. Zuvor hatten Demonstranten Müll vor den Eingang des Innenministeriums geworfen. Die Gewerkschaften versuchen, den Druck auf die linksorientierte Regierung zu verstärken.
Aus Solidarität mit den Beschäftigten der Müllabfuhr traten auch weitere Angestellte der Städte in einen Streik. Betroffen von den Ausständen waren auch Thessaloniki und Kreta.
In der Hauptstadt fordern die Müllmänner neben der Verlängerung ihrer Verträge eine zweite Müllhalde. Die bislang einzige im Westen Athens ist demnach übervoll und wird als gesundheitsschädlich eingestuft.
SC/uh (afp, APE, dpa)