Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki
Die amerikanischen Angriffe auf die japanischen Städte im Jahr 1945 waren der bisher einzige Einsatz von Atomwaffen in einem Krieg. Zum 68. Jahrestag der Abwürfe gedenken Menschen weltweit der verheerenden Folgen.
Der erste Angriff
Am 6. August 1945 wirft der US-Bomber "Enola Gay" die erste in einem Krieg eingesetzte Atombombe über Hiroshima ab. Sie trägt den harmlos klingenden Spitznamen "Little Boy". Von den 350.000 Bewohnern der Stadt stirbt schätzungsweise jeder fünfte innerhalb weniger Sekunden. Eine enorme Druckwelle macht die Innenstadt dem Erdboden gleich.
Die "Enola Gay"
Ursprünglich soll der Angriff auf Hiroshima am 1. August 1945 stattfinden, muss aber wegen eines Taifuns verschoben werden. Fünf Tage später startet die "Enola Gay" mit einer 13-Mann-Besatzung an Bord. Die Mannschaft erfährt erst auf dem Flug, dass sie eine Atombombe abwerfen wird.
Der zweite Angriff
Drei Tage nach Hiroshima werfen die Amerikaner eine zweite Atombombe über Nagasaki ab. Ursprünglich ist Kyoto als Angriffsziel geplant. Nach Einwänden des US-Verteidigungsministers schwenken die Amerikaner auf Nagasaki um. Die Bombe trägt den Namen "Fat Man" und hat eine Sprengkraft von 22.000 Tonnen TNT. Nach Schätzungen sterben bis Dezember 1945 weitere 70.000 Menschen.
Strategische Auswahl des Ziels
1945 ist Nagasaki Standort des Mitsubishi-Rüstungskonzerns. Dieser betreibt große Schiffswerften im Hafen. Hier wurden auch die Torpedos gebaut, mit denen Japan die US-Flotte auf Pearl Harbor angegriffen hatte. In der Stadt selbst sind nur wenige japanische Soldaten stationiert. Wegen der schlechten Sichtverhältnisse ist ein Direktangriff auf die Schiffswerften nicht möglich.
Die Opfer
Noch Monate nach den Angriffen sterben Zehntausende an den Folgen der Explosionen. Allein in Hiroshima erliegen bis Ende 1945 weitere 60.000 Menschen den Folgen von Verstrahlung, Verbrennungen und anderen schweren Verletzungen. Die Zahl der Opfer beider Atombombenabwürfe wird nach fünf Jahren auf 230.000 geschätzt.
Kriegsende mit Schrecken
Nach Hiroshima und Nagasaki befürchten viele Japaner einen dritten Angriff auf Tokio. Japan erklärt daraufhin die Kapitulation, damit endet der Zweite Weltkrieg auch in Asien. US-Präsident Harry S. Truman hatte die Abwürfe befohlen. Er war überzeugt, nur auf diese Weise den Krieg schnell beenden zu können. Für viele Historiker sind die Angriffe jedoch ein Kriegsverbrechen.
Wiederaufbau
Die zerstörte Innenstadt Hiroshimas wird komplett neu aufgebaut, nur eine Insel im Fluss Ota bleibt als Friedenspark erhalten. Heute befinden sich hier eine Reihe von Gedenkstätten: das Friedensmuseum, das Kinderfriedensdenkmal, die Ruine der Industrie- und Handelskammer sowie eine Flamme, die erst dann erlöschen soll, wenn die letzte Atombombe vernichtet ist.
Gedenkkultur in Japan
In Nagasaki erinnern seit 1955 das Atombombenmuseum und der Friedenspark an die Opfer und Folgen des Abwurfs. In Japan spielt das Gedenken an die Opfer eine große Rolle - in der Kultur und im nationalen Selbstverständnis. Hiroshima und Nagasaki sind weltweit zu Symbolen für die Schrecken eines nuklearen Krieges geworden.
Gedenktag gegen das Vergessen
Seit den Angriffen im August 1945 gedenken Menschen weltweit der Opfer des Atombombenabwurfs. In Hiroshima findet alljährlich eine große Gedenkfeier statt. Überlebende, Angehörige, Mitbürger und Politiker versammeln sich hier zu einer Schweigeminute. Viele Japaner engagieren sich für nukleare Abrüstung.