"Kampfpilotin Sawtschenko sofort freilassen"
9. März 2016Der Gesundheitszustand der inhaftierten Kampfpilotin gebe wegen ihres Hungerstreiks Anlass zu ernster Besorgnis, Nadja Sawtschenko müsse schon aus "humanitären Gründen" freigelassen werden: so die Forderung der deutschen Bundesregierung an die Behörden Russlands. Die mehr als 20-monatige Haft und die "fragwürdigen Verhörmethoden" widersprächen internationalen Standards, kritisierte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin die russische Justiz. Und: Der Mordprozess gegen die ukrainische Soldatin verstoße gegen Geist und Buchstaben des Waffenstillstandsabkommens von Minsk. Denn darin sei der Austausch von Gefangenen und Geiseln vereinbart worden.
Sawtschenko unbeugsam
Das Urteil gegen Sawtschenko werde erst am 21. und 22. März gesprochen, teilte das Gericht im südrussischen Donezk unterdessen mit. Sawtschenko zeigte den Richtern aus Protest ihren ausgestreckten Mittelfinger und erklärte, sie werde weiter jegliche Nahrung und Wasser verweigern, wenn das Urteil nicht binnen einer Woche gesprochen werde. Die 34-Jährige isst und trinkt schon seit dem vergangenen Donnerstag nichts mehr.
Die russische Staatsanwaltschaft wirft Sawtschenko vor, als Kämpferin eines Kiew-treuen Bataillons im Juni 2014 den Aufenthaltsort von zwei russischen Journalisten in der Ostukraine an das ukrainische Militär durchgegeben zu haben. Die Journalisten wurden durch Granatbeschuss getötet - und Sawtschenko soll dafür mitverantwortlich sein. Ihr droht eine lange Haftstrafe.
Von Separatisten ausgeliefert?
Seibert sagte, es gebe viele Fragen dazu, wie Sawtschenko auf russisches Territorium "verbracht wurde" - sie selbst sagt, sie sei von prorussischen Rebellen gefangen genommen und an Russland ausgeliefert worden. Auch der Russland-Koordinator der Bundesregierung, Gernot Erler (SPD), verlangte die Freilassung Sawtschenkos.
SC/uh (afp, rtr)