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Auch die Schifffahrt braucht Straßen

Thomas Moesch 15. März 2005

Die Transporte über See nehmen seit Jahren rasant zu. Große Häfen allein reichen nicht mehr aus, um dem Aufkommen der Container Herr zu werden. Oft fängt das Problem schon an, bevor der Hafen erreicht ist.

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Bunte Stahlkisten für den TransportBild: AP

Der Hamburger Hafen meldet jedes Jahr neue Rekordzahlen beim Container-Umschlag. Mit sieben Millionen Standard-Containern haben 2004 bereits so viele Stahlkisten den Hafen durchlaufen wie noch 1998 erst für das Jahr 2015 vorhergesagt wurden. Der Container-Umschlag soll sich Prognosen zufolge in den nächsten zehn Jahren weltweit verdoppeln. Bisher hat der Ausbau der Hafenanlagen in Hamburg damit Schritt gehalten, doch jetzt wird es eng.

Stau am Hafen

Containerschiff, Hamburger Hafen
Containerschiff am Hamburger HafenBild: DW-WORLD

"Wenn der Hafen und insbesondere die Verkehrswege nicht ausgebaut werden, sehen wir Kapazitätsprobleme, so dass wir unter Umständen auch auf Westhäfen ausweichen müssen wie Antwerpen oder Rotterdam", sagt Joachim Thomas, Geschäftsführer des Transportunternehmens "Fr. Meyer's Sohn". Die über 100 Jahre alte Spedition ist auf Papier- und Zellstofftransporte spezialisiert. Sowohl die Straßen- als auch die Schienenverbindungen von und nach Hamburg mit Deutschlands größtem Hafen müssten seiner Ansicht nach schnell ausgebaut werden. Dringend sei zum Beispiel die Verbreiterung der bislang zweispurigen Autobahn nach Bremen.

Kanäle in schlechtem Zustand

Experten kritisieren außerdem, dass die Binnenschifffahrt für den Hamburger Hafen bisher nur eine kleine Rolle spiele. Thomas beklagt ebenfalls, dass der Ausbau der Ober-Elbe aus Umweltschutzgründen nicht vorankommt: "Die Potentiale sind da. Nur ist es dafür erforderlich, die Elbvertiefung bis Dresden, wenn nicht bis Tschechien voranzutreiben."

Konjunktur
Verladung am Eurokai im Hafen HamburgBild: AP

Für Ladung, die nicht in Containern transportiert werden kann wie beispielsweise Zellstoff, bietet sich laut Thomas das Binnenschiff an, auf dem man mehrere 1000 Tonnen transportieren kann." Zum Vergleich: Um 1000 Tonnen Ladung per LKW zu transportieren bräuchte man 50 Fahrzeuge mit jeweils 20-Tonnen-Auslastung. Auch beim Weitertransport von Waren aus den Ostseehäfen nach Mittel- und Osteuropa könnte das Binnenschiff eine deutlich größere Rolle spielen. Doch insbesondere in Polen und Russland seien die Flüsse und Kanäle in einem schlechten Zustand, erklärt der Hamburger Verkehrswissenschaftler Heiner Hautau.

Viele Firmen mischen mit

Mit gut ausgebauten Transportwegen allein ist es aber nicht getan. Ein Auto zum Beispiel besteht heute aus Teilen, die an vielen verschiedenen Orten hergestellt werden. Diese Teile müssen zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort zusammengeführt werden. Das kostet Zeit und Geld. Die jüngst in Deutschland eingeführte LKW-Maut hat die Transportkosten erhöht. Darum müssten Spediteure und Produzenten versuchen, diese Kosten wieder zu senken, sagt Günther Pawellek, Logistik-Professor an der Technischen Universität Hamburg-Harburg. Auch in der Produktion müssten heutzutage mehrere oft kleine Firmen so zusammenarbeiten, als seien sie ein einziges Unternehmen, beispielsweise um einen Flugzeugsitz zu bauen.

LKW-Maut auf deutschen Autobahnen gut angelaufen
Weiter geht es auf der AutobahnBild: AP

"Da die Durchlaufzeiten immer kürzer werden, müssen sich diese Firmen untereinander besser koordinieren. Das bedeutet Transparenz, so dass Änderungen oder Störungen bei dem einen Partner und die Auswirkung dieser Störung auf die anderen Partner schnell erkannt werden können und dagegen gesteuert werden kann", meint Pawellek.

Computer überwacht Reise der Container

Die Spedition "Fr. Meyer's Sohn" hat zusammen mit der TU Hamburg-Harburg eine eigene Software entwickelt. Mit dem Informationssystem können die Kunden jederzeit den Weg der verschickten Container verfolgen. "Das bindet die Kunden sehr stark an uns, weil sie wissen, sie bekommen über alle Reedereien, mit denen wir verladen, diese Informationen und müssen nicht in sechs oder sieben verschiedene Systeme gucken. Jede Reederei hat so ein System, wir haben das gebündelt und das ist für uns ein gutes Verkaufsargument", sagt Geschäftsführer Thomas.