Auf dem Sprung: Geheimtipps für die Australian Open
Blaue Plätze, gleißende Hitze: Die Australian Open 2018 nehmen an Fahrt auf. Favoriten? Ja, aber ... es gibt eine Reihe von "Rising Stars", denen eine Überraschung zuzutrauen ist - oder bis zu ihrem Ausscheiden war.
Der Franzose: Gael Monfils, der Künstler
Weiße Tenniskleidung trägt Gael Monfils nur, wenn er muss (... wie hier in Wimbledon). Über den Platz fliegt er dann, wenn er es kann. Also bei Rückhand, Volley, Überkopf- und allen Schlägen, bei denen der Franzose sein großes Talent zeigen kann. Dass dazu nicht gerade übermäßiger Trainingseifer zählt, sieht man auch daran, dass er sich oft während eines Matches auf seinem Schläger aufstützt.
Die Ukrainerin: Elina Svitolina, fotogen
Wir hätten Ihnen hier gerne ein Foto von Elina Svitolina aus dem ukrainischen Magazin "XXL" gezeigt. Da wir uns aber auf sportliche Fragen konzentrieren wollen, müssen Sie sich das Shooting für die Playboy-Kopie im Kopf vorstellen. Man würde der Sportlerin, die sich hier über den Sieg beim Vorbereitungsturnier in Brisbane freut, auch nicht gerecht. Obwohl, schön waren die "XXL"-Fotos schon...
Der Kanadier: Denis Shapovalov, ungestüm
Blonde, lange Haare und gewaltiges Selbstvertrauen: Denis Shapovalov erinnert manche Tennis-Fans an den jungen Borg. Ein Riesentalent. Die Schläge für die Weltspitze hat Shapovalov, aber hat er sich auch im Griff? Im Februar wurde er beim Davis Cup disqualifiziert, weil er wütend einen Ball quer über den Platz pfefferte. Blöd daran war, dass dieser Ball im Auge des Stuhlschiedsrichters landete.
Die Deutsche: Julia Görges, spätberufen
Das hätte man Julia Görges lange nicht zugetraut: Dass sie mal 14 Spiele und damit drei Turniere in Serie gewinnt. Etwas abseits des großen Scheinwerferlichts ist die 29-Jährige zu Deutschlands bester Tennisspielerin gereift und hat - mit gutem Team an ihrer Seite - inzwischen das Zeug für ganz große Tennismomente. Seit Oktober verlor sie kein Einzel mehr. Warum sollte das in Melbourne passieren?
Der Koreaner: Hyeon Chung, Brillenträger
Die Spielervereinigung ATP glaubt, dass er der kommende Mann sein könnte: Der Südkoreaner Hyeon Chung gewann jüngst das "NextGen"-Turnier, bei dem - eben - die Spieler der nächsten Generation gekürt werden. Der 21-jährige trägt mitunter Zahnspange und immer Brille - die Legende geht, dass der junge, Blindschleichen-gleiche Chung genau deswegen Tennis spielt, eben um diesen blöden Ball zu fixieren.
Die Französin: Kiki Mladenovic, verliebt
Dieses Bild der französischen Tennisspielerin Kristina Mladenovic lenkt die Aufmerksamkeit auf zwei Details: Die Lücke (erstens) zwischen den oberen Schneidezähnen, die "Kiki" sympathischerweise nie korrigieren ließ. Und (zweitens) der Vibrationsdämpfer in Herzform, der auf den Beziehungsstatus verweisen kann: Mit dem Österreicher Dominic Thiem bildet sie gerade das Power-Couple der Szene. Lovely!
Der Deutsche: Alexander Zverev, frühvollendet
Er! Ist! Nummer Vier! Noch Fragen? Viertbester Tennisspieler der Welt und zudem noch Deutscher. Das soll man im Alter von 20 erstmal schaffen. Seitdem träumt die Nation, die mit Boris Becker die Tennisregeln begriffen hat, von einem neuen Weltstar. Zverev dürfte es schaffen. Auch wenn er sich selbst am meisten darüber ärgert, dass er bei Grand-Slam-Turnieren regelmäßig zu früh ausscheidet.
Die Lettin: Jelena Ostapenko, Nervensäge
Nun ja, sie ist erst 20. Das kann ja noch werden. Einstweilen aber hat French-Open-Siegerin Jelena Ostapenko in Spielerkreisen den Titel der unbeliebtesten Kollegin übernommen (von Maria Scharapowa). Sie schaut manchmal beim Handshake am Netz so, als wäre ihre Gegnerin ein Wurm. Dass Ostapenko über Granaten-Grundschläge verfügt und nebenbei eine hervorragende Tänzerin ist, macht sie nicht netter.
Der Australier: Nick Kyrgios, Halbgenie
Wenn er Lust hat, spielt er Tennis so gut wie kein zweiter auf der Welt. Gewaltige Aufschläge und ein Ballgefühl, das ihm wahrscheinlich per Zaubertrank eingeflößt wurde. Wenn er keine Lust hat, dann ... hat er keine Lust und wäre lieber Basketballprofi. Für seine gelegentlichen Ausfälle fängt sich der Australier Nick Kyrgios regelmäßig Geldstrafen oder - noch schlimmer - Kritik von John McEnroe.
Die Tschechin: Karolina Pliskova, Zwilling
Manche sagen, ihre Tätowierung (die sich so auch auf ihrem Oberschenkel wiederfindet) sei das Aufregendste an Karolina Pliskova. Andere maulen, sie entwickele nicht genug Charisma. Beide Einschätzungen sind natürlich fachfremd. Übersehen werden dabei ihre wunderbar abstehenden Ohren und ihre seeehr langen Grundschläge, die die Zwillingsschwester von Kristyna auf Platz 6 der Welt begleitet haben.
Der Bulgare: Grigor Dimitrov, Gentleman
Zugegeben: Als Geheimtipp geht Grigor Dimitrov nur noch schwer durch. Der Allrounder, der das letzte ATP-Finale (Bild) gewann und hinter Rafa/Roger auf Platz drei der Rangliste steht, dürfte 2018 für Furore sorgen. Vorbei die Zeit, als er wegen der Ähnlichkeit des Spiels "Baby-Federer" genannt wurde. Allerdings: Auch in Sachen Sportlichkeit kann es Dimitrov mit dem Vorbild aufnehmen.
Die Amerikanerin: Madison Keys, Dauertalent
Bei der US-Amerikanerin Madison Keys, derzeit Nr. 18 der Welt, warten Experten seit längerem auf den großen Wurf. Groß-Experte Mats Wilander hatte sich deshalb sogar mal dafür entschieden, ihr Trainer zu werden. Die Liaison hielt nur acht Tage. Immerhin hatte sich die 22-Jährige bei den vergangenen US-Open auch angeschlagen ins Finale durchgekämpft, wo sie ihrer Freundin Sloane Stephens unterlag.