Auf zur Schlachtplatte
11. Juni 2004Es war eines der ehrgeizigsten Projekte in der Geschichte der Fotografie: August Sanders "Menschen des 20. Jahrhunderts". 40 Jahre lang reiste der Deutsche durch sein Land und porträtierte die Bevölkerung. Und obwohl die Nazis viele der Bilder zerstörten und später noch mehr Negative einem Feuer zum Opfer fielen, blieben immer noch 1800 Porträts erhalten. Sanders kompromisslose Direktheit beeinflusst bis heute Fotografen. 150 der Bilder sind jetzt in der Ausstellung "People of the 20th Century" im Metropolitan Museum in New York zu sehen.
Bis 19. September geöffnet. Sonntag und Dienstag bis Donnerstag 9.30-17.30 Uhr, Freitag und Samstag 9.30- 21.00 Uhr
Jenny Holzer beleuchtet Texte des amerikanischen Geheimdienstes
Texte des amerikanischen Geheimdienstes nimmt die amerikanische Künstlerin Jenny Holzer zum Ausgangspunkt ihrer jüngsten Arbeit "Truth Before Power". In dieser für das Kunsthaus Bregenz konzipierten Schau erforscht Holzer den von den Vereinigten Staaten ausgerufenen "Krieg gegen den Terror" und die Folgen des 11. September 2001. Dazu installiert die Künstlerin auf den drei obersten Stockwerken des Kunsthauses elektronische Texte und Zeichenanordnungen.
Bis 5. September zu sehen. Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr, Donnerstag bis 21.00 Uhr
Künstler auf Schlachtplatte: Ausstellung zu Juergen Teller in Wien
Schwitzend, scheinbar übersatt, den Kopf auf einer überfüllten Schlachtplatte - das Porträt, mit dem Juergen Teller per Postkarte zu seinem 40. Geburtstag eingeladen hat, zeigt den Künstler in eher abstoßender Nahaufnahme. Schockierend wirken die Arbeiten Tellers oft. Der Fotograf kümmert sich um Tabus ebenso wenig wie um gängige Vorstellungen von Schönheit und Harmonie. Der 1964 im fränkischen Bubenreuth geborene Fotograf bewegt sich stets zwischen den Sphären Mode und Kunst und zählt in beiden Genres zu den Stars der zeitgenössischen Fotografie. Die Kunsthalle Wien widmet dem Fotokünstler zum 40. Geburtstag eine Einzelausstellung unter dem Titel "Juergen Teller. Ich bin vierzig".
Bis 17. Oktober. Täglich außer Mittwoch von 10.00 bis 19.00 Uhr, Donnerstag bis 22.00 Uhr
Pompidou zeigt Aurelie Nemours - Rhythmus, Zahl, Farbe
Keine komplizierte Berechnungen, sondern ein bestimmter Rhythmus und viel Intuition liegen den abstrakt geometrischen Werken von Aurelie Nemours zu Grunde. Unter dem Titel "Aurelie Nemours. Rhythmus, Zahl, Farbe" zeigt das Pariser Centre Pompidou rund 150 dieser aus Quadraten, Rechtecken, horizontalen und vertikalen Linien bestehenden Gemälde, die die 1910 geborene Künstlerin in den letzten 40 Jahren angefertigt hat. "Vor der Form kommt der Rhythmus (...)", fasst die in Paris arbeitende Malerin in wenigen Worten ihr Werk zusammen. Unter den Gemälden befindet sich auch die bekannte Serie "Rythme du millimetre" (Rhythmus des Millimeters), deren geometrisches Spiel mit den Kontrastfarben Schwarz und Weiß in den Bann zieht.
Bis 27. September. Außer dienstags 11.00 bis 21.00 Uhr, donnerstags bis 23.00 Uhr
Museum im schweizerischen Chur stellt den unbekannten Segantini aus
Dem italienischen Maler Giovanni Segantini will das Bündner Kunstmuseum im schweizerischen Chur von einer unbekannten Seite zeigen. Bis zum 5. September sind 64 Zeichnungen, darunter erstmals das dreiteilige Alpentriptychon, zu sehen. Die Exponate der Ausstellung "Giovanni Segantini - Zeichnungen" wurden aus ganz Europa zusammengetragen. Die Zeichnungen des staatenlosen Künstlers, der als Erneuerer der Alpenmalerei gilt, fanden bisher im Gegensatz zu den Bildern wenig Beachtung. Den Zeichnungen zum bekanntesten Segantini- Bild, zum "Ave Maria bei der Überfahrt", widmet das Segantini Museum in St. Moritz eine eigene Ausstellung. (sams)
Bis 20. Oktober. Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr, Donnerstag bis 20.00 Uhr