Bangladesch: Protest nach Lynchmord
14. Juli 2015"Hängt sie, hängt sie!" Mit diesen Rufen sind Hunderte Menschen durch Bangladeschs Hauptstadt Dhaka gezogen. Bereits am Montag hatte es Protestzüge mit Tausenden Teilnehmern gegeben - auch in der Heimatstadt des Jungen, Sylhet, im Nordosten des Landes. Dort forderten Demonstranten die Todesstrafe für die Täter. "Wir werden die friedlichen Demonstrationen fortsetzen, bis die Mörder hängen", sagte ein Mann in Sylhet.
Zu Tode misshandelt
Der 13-jährige Samiul Alam Rajon war von mehreren Männern an einen Betonpfahl gefesselt und mit einer Eisenstange zu Tode geprügelt worden. Fälle von Selbstjustiz hatte es in Südasien auch vorher schon gegeben. Mobs attackieren vor allem mutmaßliche Diebe und Vergewaltiger. Die besondere Brutalität dieses Falles trieb jedoch diesmal die Massen auf die Straße. Einem Autopsiebericht zufolge fügten die Täter dem Jungen 64 schwere Wunden zu. Samiul hatte angeblich ein Fahrrad gestohlen.
Video des Lynchmords im Netz
Nach der Tat kursierte ein 28-minütiges Video von dem Lynchmord im Internet und verbreitete sich rasch. Laut Polizei filmte offenbar einer der Mörder die Tat mit seiner Handykamera. Dutzende Schaulustige hätten die Szene beobachtet, ohne dem Jungen zu helfen oder die Polizei zu rufen. Inzwischen hat die Polizei zwei der mutmaßlichen Täter festgenommen.
ms/sti (dpa, afp)