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Aufstand in Australien

9. November 2015

Nach dem Tod eines Asylbewerbers sind in einem Internierungslager für Flüchtlinge auf der zu Australien gehörenden Weihnachtsinsel Tumulte ausgebrochen. Noch hat die Regierung die Lage nicht unter Kontrolle.

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Australien Flüchtlinge Auffanglager Weihnachtsinseln (Bild: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/A. Hayward

Australiens Einwanderungsbehörde hat bestätigt, dass es einen "Aufruhr" im Haftzentrum von Christmas Island gebe, einer Insel im Indischen Ozean. Das Personal habe sich aus Sicherheitsgründen zurückgezogen. Die Lage sei angespannt, man bemühe sich um Entspannung. Angaben über Verletzte beim Personal lagen der Behörde nicht vor.

Medienberichten zufolge hatten Insassen die Einrichtung zerstört und Zäune niedergetrampelt sowie einige Brände gelegt. Laut Radio Neuseeland (RNZ) sind die Aufständischen mit Schlagstöcken und Stangen bewaffnet. Ein Insasse sagte dem Sender, der Auslöser sei der Fund der Leiche eines Asylbewerbers gewesen. Es war zunächst unklar, wie der Mann ums Leben kam. Es soll sich um einen Kurden aus dem Iran handeln, der seit 2010 in dem Lager festgehalten wurde. Laut Augenzeugen war er außerhalb des Grenzzauns eine Klippe hinabgestürzt.

Flüchtlingspolitik am Pranger

Häftlinge haben sich schon lange über die schlechte Behandlung in dem Haftzentrum beschwert, in dem mehr als 200 Menschen untergebracht sind. Die australische Regierung verfolgt eine harte Linie in der Flüchtlingspolitik. So werden Flüchtlinge, wenn sie per Boot nach Australien kommen wollen, zurückgeschickt oder in Auffanglagern festgehalten, die das Land auch in Papua-Neuguinea und im mikronesischen Nauru betreibt. Die Einreise wird selbst dann verweigert, wenn sie als Flüchtlinge anerkannt werden. Seit dem vergangenen Jahr werden in Australien ansässige Ausländer, die wegen einer Straftat verurteilt wurden, ähnlich behandelt. Neuseeland hat dagegen protestiert und darauf verwiesen, dass viele nach Jahrzehnten in Australien keine Verbindungen mehr zu ihrem Heimatland hätten.

Darüber hinaus sorgte unlängst ein Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International für Empörung. In dem Bericht wurden zwei Vorfälle aufgelistet, bei denen australische Beamte die Besatzung von Flüchtlingsbooten auf dem Weg nach Australien bezahlt haben sollen, damit sie umkehren. In einem Fall sollen 32.000 Dollar (etwa 29.000 Euro) an sechs Besatzungsmitglieder gezahlt worden sein, damit das Boot nach Indonesien zurückkehrte. Amnesty berief sich dabei auf Zeugenaussagen von Asylsuchenden, der Bootsbesatzung und der indonesischen Polizei. Die australische Regierung hat die Vorwürfe zurückgewiesen und auf das schärfste verurteilt.

bri/kle (ap, afp, dpa)