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Spektakelfußball zum hohen Preis

24. August 2019

Mutig, offensivstark, risikofreudig: Wie schon im ersten Spiel beginnt Aufsteiger SC Paderborn furios, wird am Ende gegen den SC Freiburg dafür aber nicht belohnt. Gleich zwei Paderborner schreiben Fußballgeschichte.

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1. Bundesliga | 2. Spieltag | SC Paderborn - Freiburg
Bild: imago images/DeFodi/M. Maiwald

Ein Sprint, ein starkes Dribbling und dann der eiskalte Abschluss: Die Fans in Paderborn hatten sich noch nicht alle hingesetzt, da ließ Streli Mamba das Stadion erbeben, denn sein Treffer zum 1:0 gegen den SC Freiburg war nicht nur blitzschnell (3. Minute), sondern auch spektakulär anzuschauen. Quirlig setzte er sich über die linke Seite durch, raste auf das Tor zu und schloss unbeeindruckt ab. Es war das schnellste Paderborner Tor der Bundesligageschichte.

Der in Göppingen geborene Deutsch-Kongolese machte einfach da weiter, wo er gegen Leverkusen aufgehört hatte: Dort feierte er nicht nur sein Bundesligadebüt, sondern auch sein erstes Bundesligator. Nun also Treffer zwei in Liga eins.

Schon seit 2018 auf dem Wunschzettel

Dabei hatte es in der vergangenen Saison noch nach Regionalliga ausgesehen beim 25-jährigen Neuzugang der Paderborner: Damals spielte Mamba nämlich noch beim FC Energie Cottbus, den er ein Jahr zuvor mit 20 Treffern und acht Vorlagen in die 3. Liga geschossen hatte. Doch dort reichten seine elf Tore nicht, Cottbus stieg ab - und Paderborn schlug zu.

Schon 2018 beim Zweitliga-Aufstieg wollte man den pfeilschnellen Topstürmer  holen, Cottbus allerdings erklärte Mamba mittels einer astronomisch hohen Ablösesumme quasi für unverkäuflich. Nun klappte es sogar ablösefrei und Mamba bewies der Bundesliga, dass man mit ihm und seinem Verein rechnen muss. Denn er steht beispielhaft für die offensive Ausrichtung der Mannschaft, die sich selbst absolut nicht als Kanonenfutter sieht, wie Kapitän Christian Strohdiek nach der knappen Leverkusen-Niederlage klarmachte.

In der Torschützenliste neben Sancho

Mamba scheint endlich angekommen zu sein. Sein Weg war alles andere als gradlinig. Acht Klubs in der Jugend, dann ein schwäbischer Oberligist, danach weitere fünf Vereine, insgesamt zwölf seit 2008. Erst in Cottbus reifte Mamba zum stabilen Stammspieler. Nun will er seine Leistung auch in Paderborn auf den Platz bringen und vielleicht doch noch eine Nationalmannschaftskarriere starten: Die Demokratische Republik Kongo klopfte schon einmal zu U21-Zeiten an.

Auf sich aufmerksam gemacht hat Mamba zum Start der Bundesliga auf jeden Fall. Zum Vergleich: Zwei oder mehr Tore in den ersten beiden Spielen schafften unter anderem die Topspieler Paco Alcacer, Jadon Sancho (beide Borussia Dortmund) oder Robert Lewandowski vom FC Bayern München.

"Auf Größeres gefasst machen"

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Nils Petersen (M.) leitete mit dem 2:1 den zweiten Saisonsieg für den SC Freiburg einBild: picture-alliance/dpa/F. Gentsch

Aber eben auch Luca Waldschmidt vom Gegner SC Freiburg. Er traf zum 1:1-Ausgleich per Elfmeter (21.), Nils Petersen legte noch in der ersten Hälfte das 2:1 (40.) für die Breisgauer nach. Der Treffer zum 3:1 (2:1)-Endstand fiel in der Nachspielzeit durch Chang-Hoon Kwon. Obwohl Paderborn von Beginn bis zum Schluss das offensivere Team war, sich die besseren Chancen herausspielte und der Pfosten gleich mehrfach im Weg stand, reichte es wieder nicht für den ersten Punkt in dieser Saison. "Die spielen mit Mut und Risiko", befand Torschütze Petersen, der Paderborn bescheinigte, bald mit Punkten rechnen zu können. Auch Paderborns Trainer Steffen Baumgart, der als erster Coach der Bundesliga-Historie in dieser Partie wegen Meckerns eine Gelbe Karte erhielt, hofft auf baldigen Erfolg: "Wir spielen nach vorne, gucken, dass wir uns Torchancen erarbeiten, müssen aber lernen, dass wir leichte Fehler nicht machen."

Spektakulären und mutigen Fußball hatten die Männer vom FC Paderborn schon beim Auftakt gegen Bayer 04 Leverkusen geboten. Ein Unentschieden zu halten liege ihnen einfach nicht, ließ Geschäftsführer Martin Przondziono dazu wissen. Paderborn will Spektakel, Offensivfußball und zeigt das auch. Doch wie beim 2:3 fehlte auch gegen den SC Freiburg am Ende Zählbares. "Vor dem ersten Spieltag zu sagen, wer Absteiger Nummer 1 ist, ist Schwachsinn", sagte Mamba: "Am 34. Spieltag wird abgerechnet. Und da könnt Ihr Euch alle auf Größeres gefasst machen." Jetzt müssen nur noch die Ergebnisse stimmen.