Ausgangssperre zum Ramadan-Ende in der Türkei
18. Mai 2020Für Muslime gehört das Zuckerfest oder das Fest des Fastenbrechens (Eid al-Fitr) im Anschluss an den Fastenmonat Ramadan zu den bedeutendsten Feierlichkeiten im Islam. Vielerorts feiern die Gläubigen mit Lichterumzügen und Volksfesten. Doch nicht im Jahr der Corona-Pandemie. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigte für die Dauer des Festes eine Ausgangssperre an. Sie gilt landesweit, alle 82 Millionen Einwohner sind davon betroffen. Die Ausgangssperre beginne am Vorabend des Zuckerfests in der Nacht zum 23. Mai und ende am 26. Mai, sagte Erdogan in Istanbul.
Im Kampf gegen COVID-19 erlässt die Türkei seit Wochen weitgehende Ausgehverbote - bislang allerdings nur in ausgewählten Städten, darunter Instanbul und Ankara, oder Provinzen. Erdogan appellierte an die Bevölkerung, ihre Gewohnheiten gemäß der "neuen Ordnung" umzugestalten, die er als "kontrolliertes soziales Leben" bezeichnete. Die Regierung werde erneut härtere Maßnahmen ergreifen, falls sich die Situation wieder verschlechtern sollte, warnte er.
Die Reisebeschränkungen für 15 Städte, darunter Ankara und Istanbul, werden laut Erdogan um weitere 15 Tage verlängert. Damit bleiben die Regionen vorerst weitgehend abgeschottet.
Schulen erst im September wieder offen
In ausgewählten Moscheen sind nach seinen Worten ab dem 29. Mai wieder Gebete zugelassen. Die Schulen, die seit dem 16. März geschlossen sind, sollen im September öffnen. Senioren, die älter als 65 Jahre sind, und unter 20-Jährige dürften wie auch schon in der vergangenen Woche an ausgewählten Tagen nach draußen, erläuterte Erdogan weiter.
In der Türkei wurden bislang mehr als 150.000 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus bestätigt. 4171 Menschen starben an der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit COVID-19. Die Zahl der täglichen Todesfälle war in den vergangenen Wochen auf unter hundert gesunken.
se/rb (dpa, afp, rtr)