Auslieferung und Hausarrest für Funktionäre
23. Juli 2015Die USA haben offiziell die Auslieferung des früheren FIFA-Vizepräsidenten Jack Warner (Trinidad und Tobago) wegen seiner Verwicklung in dem Korruptionsskandal beim Fußball-Weltverband (FIFA) beantragt. Dies teilte Garvin Nicholas, Generalstaatsanwalt des Landes, auf einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Port-of-Spain mit.
Die Anhörung ist für den 27. Juli (Montag) angesetzt. Der Ablauf sieht vor, die Unterlagen des US-Justizministeriums zu prüfen und zu entscheiden, ob diese einem Richter zur Entscheidung vorgelegt werden.
Auf den falschen Mann gesetzt
Der 72-Jährige gilt im jüngsten Bestechungsskandal um mehrere FIFA-Spitzenfunktionäre als eine der wichtigsten Schlüsselfiguren. Seit Josef Blatters Wahl zum Präsidenten 1998 war Warner die rechte Hand vom Schweizer - bis er bei der Präsidentenwahl 2011 Blatters Konkurrenten Mohamed bin Hammam unterstützte. Seitdem ist Blatter auf Warner nicht gut zu sprechen - er ließ den langjährigen Präsidenten des Kontinentalverbandes CONCACAF (Nord- und Mittelamerika sowie Karibik) von der FIFA ausschließen.
Momentan ist der Politiker gegen Kaution auf freiem Fuß, allerdings hat Warner seinen Pass abgeben müssen und sich zweimal wöchentlich bei der Polizei zu melden. Die US-Justiz legt Warner Bestechlichkeit, Betrug und Geldwäsche in mehreren Fällen vor. Warner weist die Anschuldigungen zurück.
Leoz wollte dem Hausarrest entgehen
Ebenfalls im Zuge der Ermittlungen gegen korrupte FIFA-Funktionäre ist der ehemalige südamerikanische Fußball-Chef Nicolás Leoz von der Justiz in Paraguay unter Hausarrest gestellt worden. Ein Richter hatte den 86-jährigen Leoz am Montag in einer Klinik in Asunción besucht und entschieden, dass er noch am selben Tag unter Polizeiaufsicht in seine Wohnung gebracht werden könne, wie die Zeitung "ABC Color" berichtete.
Der langjährige Vorsitzende des südamerikanischen Kontinentalverbands CONMEBOL hatte sich in eine Klinik bringen lassen, nachdem er von dem gegen ihn erwirkten
Haftbefehl der US-Justiz wegen des FIFA-Skandals erfuhr.
Leoz soll wie weitere 13 FIFA-Funktionäre und Medienmanager in einen Korruptionsskandal verstrickt sein. Unter anderem sollen die Übertragungsrechte des America-Cups gegen mehrere Millionen Dollar an Bestechungsgeldern für CONMEBOL-Funktionäre vergeben worden sein.
Leoz weigerte sich vor dem Richter, einer Auslieferung in die USA in einem Schnellverfahren zuzustimmen. Die US-Justiz hat nun eine Frist von 60 Tagen, um ihren Auslieferungsantrag mit Beweismaterial zu unterstützen.
sw (dpa, sid)