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Die Diplomaten bleiben

6. April 2013

Mit immer neuen Kriegsdrohungen heizt das kommunistische Regime die Krise auf der koreanischen Halbinsel an. Auch wähnt es das Personal von Botschaften in Pjöngjang in Gefahr. Doch das gibt sich erstaunlich gelassen.

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Der deutsche Botschafter in Nordkorea, Gerhard Thiedemann (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Trotz der Warnungen Nordkoreas vor möglichen Gefahren für ausländische Botschaften bleiben die Diplomaten und ihre Mitarbeiter vorerst in Pjöngjang. Bislang habe kein Land Botschaftspersonal aus dem kommunistischen Land abgezogen, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap. Auch Deutschland belässt seine Diplomaten zunächst in Nordkorea. Bis auf weiteres ist die Arbeitsfähigkeit der Botschaft hergestellt, erklärte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin. Die Sicherheit werde laufend überprüft. Zudem stimme man sich mit den internationalen Partnern ab, die ebenfalls Botschafter in Pjöngjang haben. Deutschland wird in Nordkorea durch Botschafter Gerhard Thiedemann vertreten (Artikelbild).

Rund 30 Deutsche in Nordkorea

"Wir glauben nicht, dass irgendeine ausländische Vertretung dabei ist, aus Pjöngjang abzuziehen", sagte ein Regierungsvertreter in Seoul. Die meisten ausländischen Regierungen würden in der nordkoreanischen Nachricht nur den Versuch sehen, die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel weiter anzuheizen. Vor dem Hintergrund immer neuer Kriegsdrohungen Nordkoreas gegen die USA und die Landsleute im Süden hatte die Regierung in Pjöngjang am Freitag mehreren Ländern die Evakuierung ihres Botschaftspersonals nahegelegt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur war darunter neben Russland, China, Großbritannien und Rumänien auch Deutschland.

Nordkorea provoziert weiter

Derzeit sind acht aus Deutschland entsandte Diplomaten in Pjöngjang. Zudem beschäftigt die Botschaft einige Ortskräfte. Daneben halten sich nach dpa-Informationen gut 30 Deutsche in Nordkorea auf - etwa 20 Touristen und ein gutes Dutzend Mitarbeiter humanitärer Organisationen. Die einzige deutsche Hilfsorganisation in Nordkorea, die Welthungerhilfe, lässt ihre vier internationalen Mitarbeiter zunächst ebenfalls in Nordkorea."Im Moment sehen wir keinen Anlass, das Land zu verlassen", sagte der zuständige Programm-Manager Gerhard Uhrmacher der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Es gebe einen Konsens der internationalen Vertreter, "dass wir uns nicht einschüchtern lassen"

"Eskalierende Serie rhetorischer Stellungnahmen"

Das US-Außenministerium nannte die Warnungen aus Pjöngjang "nur eine eskalierende Serie rhetorischer Stellungnahmen". Dennoch schließt Washington einen erneuten Raketenstart der Nordkoreaner nicht aus. Pjöngjang droht den Vereinigten Staaten seit Tagen mit einem atomaren Erstschlag. Nach einem Bericht der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap hat Nordkorea zwei Mittelstreckenraketen an seine Ostküste verlegt. Dort seien sie auf mobile Abschussrampen montiert worden. Die Flugkörper haben eine Reichweite von 4000 Kilometern und könnten Ziele in Südkorea, Japan oder eine US-Militärbasis auf der Pazifikinsel Guam treffen. Als Reaktion entsandte die südkoreanische Marine zwei mit einem speziellen Radar ausgestattete Zerstörer, um einen möglichen Raketenstart aufzuzeichnen.

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten sich nach dem dritten Atomtest in Nordkorea extrem verschärft. Als Antwort auf neue UN-Sanktionen hatte Pjöngjang den Waffenstillstand mit dem Süden aufgekündigt und Ende März den Kriegszustand im Verhältnis zu Südkorea ausgerufen. Am Donnerstag schließlich teilte der Generalstab der nordkoreanischen Volksarmee mit, es sei nun offiziell grünes Licht für einen Atomangriff auf die USA gegeben worden. Nach Ansicht von Experten verfügt das Land aber nicht über die dazu notwendigen Raketen.

sti/kle (afp, dpa, rtr)