Ausnahmezustand in Serbien und Bosnien
15. Mai 2014In Serbien forderten die Wasserfluten erste Opfer. Mindestens drei Menschen kamen in Umcari südöstlich der Hauptstadt, in Lajkovac im Westen und in Topola der Mitte des Landes ums Leben. Mehr als 3.300 Bewohner mussten im Westen und Südwesten Serbiens aus ihren Häusern in Sicherheit gebracht werden. Etwa 100.000 Haushalte mit schätzungsweise 300.000 Bewohnern vor allem in ländlichen Gebieten im Westen müssen ohne Elektrizität auskommen.
In den vergangenen 24 Stunden seien bis zu 120 Liter Regen je Quadratmeter gefallen, berichteten die Meteorologen. Es soll weiter sehr viel Regen geben. In den vielen überschwemmten Regionen sollten die Menschen ihre Häuser nicht verlassen, empfahl Regierungschef Aleksandar Vucic in Belgrad. Er sagte bei einem Besuch der Krisengebiete: "Das ist die schwerste Naturkatastrophe, die Serbien jemals getroffen hat."
Die Armee kam obdachlos gewordenen Menschen zur Hilfe. In Belgrad und 18 weiteren Städten sind die Schulen bis Ende der Woche geschlossen. Die wichtigste Auto-Verkehrsachse, die Belgrad mit dem Südwesten des Landes und Montenegro verbindet, wurde wegen der Fluten und Bergrutschen streckenweise gesperrt. Auch der Bahnverkehr in Richtung Montenegro und Nis ist unterbrochen. In mehreren Städten gab es Erdrutsche. Die serbische Regierung rief die EU und Russland zu Hilfen auf.
Katastrophenalarm auch in Bosnien
Auch große Teile des benachbarten Bosnien-Herzegowina stehen unter Wasser. Betroffen von Dauerregen und Überschwemmungen sind vor allem das Zentrum und der Nordosten des Landes. Dort waren die schlimmsten Regenfälle seit 120 Jahren niedergegangen und hatten mehrere Flüsse über die Ufer treten lassen.
Der wichtigste Fluss Bosna überschritt mit über fünf Metern sein historisches Maximum. Tausende Häuser stehen bis zum zweiten Stock im Wasser. Die Hauptstadt Sarajevo wurde ebenso wie die Städte Zenica, Bijeljina und Tuzla in Mitleidenschaft gezogen. In Sarajevo sind rund 3500 Haushalte ohne Stromversorgung. Auf mehreren Straßen des Landes war der Verkehr unterbrochen. Rettungskräfte sind im Einsatz, um eingeschlossene Menschen mit Nahrung und Medikamenten zu versorgen. Die beiden Städte Maglaj und Doboj im Westen Bosniens sind komplett überflutet und können nur noch per Boot erreicht werden. Auch die Regierung in Sarajevo bat um internationale Hilfe.
kle/se (dpa, afp, ape)