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100 Jahre Leica

24. Oktober 2014

Sie revolutionierte die Fotografie weltweit: die Leica. Ganze Genres wären ohne sie nicht möglich geworden. Jetzt feiert das Haus der Photographie in Hamburg die handliche Kleinkamera mit einer Retrospektive.

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Deutschland Ausstellung 100 Jahre Leica Fotografie in Hamburg Deichtorhallen
Bild: Christer Strömholm/Strömholm Estate, 2014

Im März 1914 war es soweit: Oskar Barnack, Feinmechaniker bei der Firma Ernst Leitz in Wetzlar, hatte das erste funktionstüchtige Modell einer Kleinkamera für 35 mm-Film fertiggestellt. Er nannte sie "Leica", ein Akronym aus den Worten "Leitz" und "Camera". Doch bis zu ihrer Markteinführung sollte es noch eine ganze Weile dauern, denn noch im selben Jahr brach der Erste Weltkrieg aus.

Paradigmenwechsel in der Fotografie

1925 begann dann der Siegeszug des Modells, und die Leica löste eine wahre Revolution in der Fotografie aus. Von nun an musste ein Foto nicht mehr minutiös geplant werden. "Man geht einfach los und trifft auf etwas, was sich plötzlich anbietet", sagte Kurator Hans-Michael Koetzle bei der Eröffnung der Ausstellung "Augen auf! 100 Jahre Leica Fotografie" im Haus der Photographie in den Hamburger Deichtorhallen am Donnerstag.

Ausstellung AUGEN AUF! 100 JAHRE LEICA-FOTOGRAFIE
Eine der bekanntesten Leica-Fotografien und ein Mahnmal gegen Kriegsverbrechen: "Napalmangriff in Vietnam" von Nick Út von 1972Bild: Nick Út/AP

Dank der Leica, die bequem in eine Manteltasche passte, waren die Fotografen plötzlich "ganz dicht dran" am Geschehen, und die gesamte Bildsprache wurde dokumentarischer. Kriegsfotografie, spontane Porträts, investigative Schnappschüsse… all dies wäre ohne die Erfindung von Oskar Barnack noch viele Jahre lang nicht möglich gewesen. Die Hamburger Ausstellung unternimmt nun zum ersten Mal den Versuch, den durch die Erfindung der Leica entstandenen Paradigmenwechsel in der Fotografie umfassend darzustellen.

Ausstellung AUGEN AUF! 100 JAHRE LEICA-FOTOGRAFIE
Das Urmodell: Die Leica von 1914Bild: Leica Camera AG

Ikonen der Bildkunst

Zu sehen sind weltberühmte Fotografien von Namen wie Henri Cartier-Bresson, Robert Capa, Bruce Davidson, René Burri und Thomas Hoepker. Jeder kennt diese Bilder: das unbekleidete vietnamesische Mädchen, das vor einem Napalm-Angriff flieht, der Matrose, der spontan eine Krankenschwester auf dem Times Square küsst oder das Foto "Falling Soldier" aus dem Spanischen Bürgerkrieg. Sie alle wurden zu Ikonen der Fotografie, ihre Gemeinsamkeit ist die Leica.

Insgesamt 550 Fotografien von über 140 Künstlern, ergänzt um Zeitschriften, Magazine, Bücher, Werbemittel, Broschüren, Kameraprototypen und Filme erzählen die Geschichte der Kleinbildfotografie von den Anfängen bis in unsere Tage. Bis zum 11. Januar bleibt die Ausstellung in den Deichtorhallen, dann wandert sie weiter nach Frankfurt, Berlin, Wien und München.

pj/sw (dpa / Deichtorhallen)