Australien im Visier von Cyberkriminellen
19. Juni 2020Die Attacke ist den Angaben von Scott Morrison zufolge von großer Bandbreite und großer Intensität. Australiens Premier sagte in der Hauptstadt Canberra, "diese Aktivität" sei nicht neu, allerdings habe "die Häufigkeit zugenommen". Die australischen Sicherheitsbehörden arbeiteten eng mit den Verbündeten zusammen, um das Problem zu bewältigen, insbesondere mit den Partnern der "Five Eyes" genannten Geheimdienstallianz, so Morrison.
Dazu gehören neben Australien die USA, Großbritannien, Kanada und Neuseeland. Er habe bereits mit dem britischen Premier Boris Johnson telefoniert und über die jüngsten Cyberangriffe gesprochen.
Breitseite auf alle Bereiche des öffentlichen Lebens
Betroffen sind demnach alle Regierungsebenen, dazu Industrie, politische Organisationen, Bildung, Gesundheit und Anbieter sogenannter kritischer Infrastrukturen wie Energie- und Wasserversorgung, Verkehr und Kommunikationstechnologie. Wegen der Bandbreite und der Art der Ziele sowie der verwendeten Techniken sei klar, dass ein "hoch entwickelter, staatlicher Cyber-Akteur" hinter den Angriffen stehe, sagte Morrison. Die gute Nachricht sei, dass erste Untersuchungen bislang keine größeren Verletzungen persönlicher Daten ergeben hätten.
China im Verdacht
Unter den Ländern, die hinter dem Cyberangriff stecken könnten, dürfte China der Hauptverdächtige sein. Der australische Premier nannte China zwar nicht namentlich, betonte aber, es gebe "nicht allzu viele staatliche Akteure", die über "diese Fähigkeiten" verfügten.
Die Spannungen zwischen den Regierungen in Canberra und Peking hatten sich zuletzt verschärft. So hatte China im Mai Strafzölle auf eine Reihe von australischen Produkten verhängt.
Die Beziehungen beider Länder werden auch durch die Corona-Pandemie belastet. Die australische Regierung löste Zorn in Peking aus, indem sie China vorwarf, die Ursprünge der Pandemie zu verschleiern, und eine unabhängige internationale Untersuchung forderte. Die chinesische Regierung riet daraufhin von Reisen nach Australien ab. Die australischen Grenzen sind wegen des Coronavirus allerdings ohnehin weitgehend für Ausländer geschlossen.
mak/ar (dpa, rtr)