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Behörde erwartet MH370-Fund

6. August 2015

Nach der Identifizierung des Wrackteils rechnet die zuständige australische Behörde mit dem Fund der verschollenen Unglücksmaschine mit der Flugnummer MH370. Angehörige der Opfer reagierten indessen skeptisch.

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Ein malaysischer Offizier markiert bei der Suche nach der vermissten Boeing eine Karte (Archivbild vom März 2014: AFP)
Ein malaysischer Offizier markiert bei der Suche nach der vermissten Boeing eine Karte (Archivbild vom März 2014)Bild: MOHD RASFAN/AFP/Getty Images

Der Chef der australischen Flugsicherheitsbehörde, Martin Dolan, rechnet damit, die vermisste Boeing 777 der Malaysia Airlines zu finden. "Wir sind zuversichtlich, dass wir in der richtigen Gegend suchen und wir werden das Flugzeug dort finden", sagte Dolan dem Radiosender ABC. Noch sei es aber zu früh zu sagen, was genau mit der seit 17 Monaten vermissten Maschine mit der Flugnummer MH370 geschehen sei. Australien leitet die Suche nach dem Flugzeugwrack in einem riesigen Meeresgebiet - bislang erstreckte sie sich auf rund 50.000 Quadratkilometer Ozean. Insgesamt sollen 120.000 Quadratkilometer abgesucht werden.

"Physische Beweise"

Der malaysische Premierminister Najib Razak hatte zuvor bestätigt, dass die gefundene Flügelklappe zur Maschine mit der Flugnummer MH370 gehört. "Wir haben jetzt physische Beweise dafür, dass Flug MH370 tragisch im südlichen Indischen Ozean endete", sagte Razak in einer Fernsehansprache. "Es ist meine Hoffnung, dass diese Bestätigung, so tragisch und schmerzhaft sie ist, den Familien und Angehörigen der 239 Menschen an Bord von MH370 zumindest Gewissheit bringen wird." Razak kündigte an, die Regierung werde alles tun, "um die Wahrheit über das herauszufinden, was passiert ist".

Malaysias Premierminister Najib Razak verkündet die Identifizierung des Wrackteils (Foto: AFP)
Malaysias Premierminister Najib Razak verkündet die Identifizierung des WrackteilsBild: Getty Images/AFP/M. Rasfan

Der französische Staatsanwalt Serge Mackowiak äußerte sich etwas zurückhaltender. Es gebe "sehr starke Vermutungen", dass das Wrackteil zu dem vermissten Flugzeug vom Typ Boeing 777 gehöre. Es seien "technische Übereinstimmungen" zwischen dem Fundstück und der Flügelklappe der verschollenen Passagiermaschine mit der Flugnummer MH370 festgestellt worden.

Weitere Analysen

Das Ergebnis solle noch mit weiteren Analysen bestätigt werden, die an diesem Donnerstag beginnen sollten, sagte Mackowiak. Wie lange sie dauern werden, sei nicht abzusehen. Experten aus Malaysia, China, Australien, Singapur, Frankreich und den USA hatten das Wrackteil am Mittwoch in Balma bei Toulouse untersucht.

Im DGA-Sitz bei Toulouse wird das Wrackteil untersucht (Foto: Reuters)
Im DGA-Sitz bei Toulouse wird das Wrackteil weiter untersuchtBild: Reuters/Str

Die Pariser Justiz hatte das Luftfahrttechnikzentrum der Rüstungsbehörde DGA in Balma mit den Begutachtungen beauftragt. In Frankreich läuft ein Ermittlungsverfahren, weil auch Franzosen an Bord der Maschine waren. Paris ermittelt sowohl wegen fahrlässiger Tötung als auch wegen Entführung mit terroristischem Hintergrund.

Das Flugzeug war am 8. März 2014 auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking spurlos verschwunden. An Bord waren 239 Menschen, unter ihnen 153 Chinesen. Satellitensignale legen nahe, dass die Maschine noch sieben Stunden Richtung Süden flog und abstürzte. Die Ursache für den plötzlichen Kurswechsel ist bis heute ein Rätsel.

"Entscheidender Durchbruch"

Die Fluglinie Malaysia Airlines äußerte sich nun erleichtert. Die Erkenntnisse der Ermittler seien ein "entscheidender Durchbruch", teilte das Unternehmen laut der amtlichen Nachrichtenagentur Bernama mit. "Wir hoffen und rechnen damit, dass weitere Objekte gefunden werden, die dabei helfen, dieses Rätsel zu lösen."

Die chinesischen Familien der Opfer reagierten ungläubig auf die malaysischen Angaben. "Es ist zu früh zu sagen, dass es vorbei ist", sagte Wang Zheng, dessen Eltern in der Maschine waren, der Deutschen Presse-Agentur in Peking. "Ich bekomme das Gefühl, dass Malaysia diese Sache so schnell wie möglich abschließen will, anstatt auf unsere Zweifel einzugehen." Ähnlich äußerte sich Zhao Shuguo, dessen 19-jährige Tochter an Bord war: "Malaysia will das Problem so schnell wie möglich und so billig wie möglich lösen."

stu/chr (afp, dpa, rtr)