Autobauer feilen an neuen Elektroautos
29. September 2016Die europäischen Autohersteller arbeiten an der nächsten Generation von Elektroautos. Sowohl Volkswagen als auch Daimler stellten am Donnerstag auf dem Pariser Autosalon Konzepte für reichweitenstarke Modelle vor. Volkswagens Kompaktwagen soll 400 bis 600 Kilometer weit kommen, Daimlers E-Autos auf Geländewagenbasis steht dem in nichts nach.
Beide Konzepte sind als Grundlage für eine neue Modellpalette von Elektroautos gedacht. Bis die allerdings beim Händler stehen, dauert es: 2020 heißt es bei VW, "noch in dieser Dekade" - also in drei Jahren - bei Daimler. BMW plant weitere Modelle mit Hybrid- und Elektromotor auszustatten. Vertriebschef Ian Robertson wollte in Paris aber noch keine Details nennen.
Während die Verkaufszahlen von reinen Elektroautos in Deutschland noch verschwindend gering sind, läuft das Geschäft in Ländern wie China und den USA an. In China wurden in diesem Jahr laut einer Untersuchung des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach bis August rund 240.000 E-Autos und Kleinbusse verkauft - gut zweieinhalb Mal so viele wie in den USA und 17 Mal mehr als in Deutschland. Selbst Kaufprämien für die Strom-Autos helfen hierzulande bislang kaum. Die hohen Preise für Elektroautos gelten ebenso als Hindernis wie fehlende Ladestationen und die mangelnde Ausdauer. Man müsse den Käufern die "Reichweitenangst" nehmen, sagte Daimlers Entwicklungsvorstand Thomas Weber am Rande der Messe.
Mehr Reichweite und mehr Modelle
Genau das versucht Opel nun mit dem in Paris vorgestellten neuen Ampera-e, der mit einer Ladung 500 Kilometer weit kommen soll. Renault will bis Ende des Jahres eine Neuauflage des Modells Zoe mit 400 Kilometer Reichweite starten. Auch VW legt seinen elektrisch betriebenen Golf neu auf - wenn auch erst mit einer Reichweite von 300 Kilometern. Das für 2020 geplante Modell soll nicht nur bei der Reichweite, sondern auch beim Preis einem Diesel-Golf entsprechen, versprach VW-Markenchef Herbert Diess.
Der französische Hersteller Renault, europäischer Marktführer bei Elektroautos, präsentierte ein Konzept für ein Elektro-Coupé. "Trezor", ein Zweisitzer mit roten Fenstern, solle einen Vorgeschmack auf den Stil künftiger Modelle geben, sagte Konzernchef Carlos Ghosn. Wann diese in den Handel kommen könnten, ließ er aber offen.
Daimler will es bei einem Modell nicht belassen. Bis 2025 will der das Unternehmen mindestens zehn neue Elektroautos auf den Markt bringen. Das kündigte Konzern-Chef Dieter Zetsche zur Vorstellung des rein batteriebetriebenen Konzeptfahrzeugs "Generation EQ" an. Dies wird auch der Markenname der neuen Baureihe. Bis 2025 sollen die Elektroautos vom gesamten Pkw-Absatz 15 bis 25 Prozent ausmachen. Dafür wird es laut Forschungsvorstand Thomas Weber eine neue Plattform geben, bei der Modelle mit unterschiedlichem Radstand und Spurbreite möglich sind.
Doch nicht alle Hersteller sind von reinrassigen E-Modellen überzeugt. Spezifische Elektro-Designs seien nicht geplant, sagte der Entwicklungschef des französischen Herstellers PSA, Gilles Le Borgne. Stattdessen sollen etwa künftige Peugeot- oder Citroën-Modelle in verschiedenen Antriebsformen geliefert werden können: "Der künftige 208 oder der künftige DS 3 wird Elektro-, Benzin- oder Dieselantrieb haben können", so Le Borgne.
zdh/ul (dpa, rtr)