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Autofahrers Alptraum

Cathrin Brackmann 23. September 2004

Robot Visual Systems aus Monheim ist als Hersteller von Verkehrssicherheitstechnik zum Weltmarktführer aufgestiegen. Vor allem im Export boomt das Geschäft mit den bei Autofahrern wenig beliebten Radarfallen.

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Ein wachsames Auge am StraßenrandBild: Bilderbox

Zu schnell fahren - das macht fast jeder ab und zu. Irgendwann hat man es mal eilig und schon ist man deutlich schneller unterwegs als erlaubt. Und genau dann passiert es - man fährt in eine Radarfalle hinein, oder, wie es im Fachjargon heißt, in eine mobile oder stationäre Geschwindigkeitsmessanlage. Die Höhe der Strafgebühren fällt in den verschiedenen Ländern zum Teil sehr unterschiedlich aus. Die Kamera und das System dagegen könnten auf der ganzen Welt gleich sein. Es könnte eine Anlage der Firma Robot Visual Systems aus Monheim am Rhein sein. Denn dieses Unternehmen ist Weltmarktführer im Bereich Verkehrssicherheitstechnik. Allein innerhalb der Stadt Köln werden jährlich 200.000 Raser geblitzt, zum Teil durch mobile Geräte oder durch stationäre Messanlagen, die sogenannten Starenkästen. Alle diese Anlagen werden von der Firma Robot Visual Systems hergestellt, einem mittelständischen Unternehmen mit 160 Mitarbeitern.

Dabei hatte 1934 alles ganz anders angefangen. Damals erhielt die Firma Otto Berning Co. ein Patent für die Robot 1, eine automatische Kamera für Hobbyfotographen. Wachsender Konkurrenzdruck aus Japan zwang die Firma dann bereits in den 50er Jahren dazu, sich immer mehr auf Sonderanwendungen zu spezialisieren. Es folgte die Umbenennung in Robot Foto und Elektronik GmbH und aus dem Pionier der Verkehrssicherheitstechnik wurde der Weltmarktführer auf diesem Gebiet.

Kostenpunkt: 30.000 Euro

"Aktuell sind wir mit über 60 Vertretungen weltweit aktiv und wir haben laufende Projekte in 30 verschiedenen Ländern. Immer wenn es um Verkehrssicherheit geht, sind wir dabei", erklärt Geschäftsführer Bernhard Dohmann. 1000 Einheiten verkauft Robot Visual Systems jedes Jahr im Durchschnitt. Eine solche Anlage, egal ob stationär oder mobil, kostet zwischen 25.000 und 30.000 Euro. Sind sie einmal im Einsatz, halten die Anlagen bis zu 15 Jahre und länger.

Die im Boden eingelassenen Sensoren eines so genannten Starenkastens, des Traffiphot S, messen im Bruchteil von Sekunden drei Mal die Geschwindigkeit eines Fahrzeuges. Fährt dieses alle drei Male zu schnell, wird es geblitzt. Die so ermittelten Messwerte sind, dank eingebauter Sicherheiten, "hundertprozentig sicher", wie Organisationsleiter Arne Bergmann versichert. Die neuen Digitalkameras können bis zu 20.000 Aufnahmen machen, ohne Auswechseln des Chips. Die bisher üblichen normalen Nassbildfilme schafften gerade mal 800 Aufnahmen pro Film.

Stabiles Geschäft

Montiert und fertiggestellt werden die Anlagen immer noch im Werk in Monheim, denn so können individuelle Kundenwünsche gleich berücksichtigt werden. Die verschiedenen Variationen der Starenkästen sind zum Beispiel in der Lage, bei Erschütterungen Notsignale auszusenden. Für einige arabische Länder oder Australien werden die Gehäuse sogar mit einer schussfesten Panzerung ausgestattet.

Den Schwerpunkt seines Geschäftes sieht Robot Visual Systems im Export und er soll noch wachsen. Die boomenden Märkte sind dabei Asien, Lateinamerika, Australien, Südafrika aber auch die neuen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Doch auch in Deutschland ist das Geschäft stabil, denn Verkehrssicherheit hat immer noch einen hohen Stellenwert. Bernhard Doman verweist in diesem Zusammenhang auf den Rückgang der Verkehrstoten seit Anfang der 70er Jahre. Den Grund hierfür sieht der Geschäftsführer zumindest zum Teil in einer vorsichtigeren Fahrweise, die auch durch die Verkehrsüberwachung verursacht werde.

Und so werden Autofahrer auch weiterhin in Deutschland und auf der ganzen Welt mit den Kameras aus Monheim rechnen müssen - allerdings nur die, die es zu eilig haben.