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Politik

COVID-19: Baerbock bricht Besuch in Pakistan ab

7. Juni 2022

Nach einem positiven Corona-Test kurz nach Beginn ihres Besuchs in Pakistan hat Außenministerin Annalena Baerbock alle weiteren Termine abgesagt. Zuvor war sie mit ihrem Kollegen Bilawal Bhutto Zardari zusammengekommen.

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Pakistan Außenministerin Baerbock Bilawal Bhutto-Zardari
Außenministerin Annalena Baerbock im Gespräch mit ihrem Kollegen Bilawal Bhutto Zardari in IslamabadBild: Bernd von Jutrczenka/dpa/picture alliance

Böse Überraschung für Außenministerin Annalena Baerbock. Kurz nach Beginn ihres Pakistan-Besuches kann sie beim Mittagessen nichts mehr schmecken. Ein positiver Corona-Test wirbelt nun ihre Reisepläne durcheinander: Alle weiteren Termine werden abgesagt, wie der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Christofer Burger, am Rande der Reise in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad mitteilte. Ursprünglich wollte die Grünen-Politikerin nach ihrem bis Mittwoch geplanten Besuch in Pakistan nach Griechenland und in die Türkei weiterreisen.

Rückreise am Mittwoch

Burger sagte, in Baerbocks Familie habe es am Samstag einen positiven Corona-Fall gegeben. Mit diesem habe sie aber wenig Kontakt gehabt und sich seither konsequent getestet. Auch am Dienstagmorgen sei ein Schnelltest noch negativ ausgefallen. Am Abend teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes mit, ein am Nachmittag durchgeführter PCR-Tests habe den positiven Befund bestätigt. Die Ministerin beabsichtige am Mittwoch nach Berlin zurückkehren, teilte der Sprecher weiter mit. Derzeit halte sie sich in ihrem Hotelzimmer auf.

Es sei geplant, dass Baerbock zusammen mit der Delegation zurück nach Deutschland reise - in demselben Flugzeug, mit dem sie angereist sei. In dem Airbus A319 der Flugbereitschaft der Luftwaffe bestehe die Möglichkeit, dass die Ministerin den Flug vollständig in Isolation verbringe. Man gehe davon aus, dass sie am späten Abend in Berlin eintreffen werde. 

Pakistan Außenministerin Baerbock Bilawal Bhutto-Zardari
Die Außenpolitiker pflanzten vor ihrem Gespräch im Garten des pakistanischen Außenministeriums eine PinieBild: Bernd von Jutrczenka/dpa/picture alliance

Zu Beginn ihres Besuches in Pakistan war Baerbock von Außenminister Bilawal Bhutto Zardari empfangen worden. Welche Konsequenzen ihre Corona-Infektion für Zardari hat, war zunächst unklar. Mit der Absage der Termine fällt auch ein Treffen mit Pakistans neuem Regierungschef Shehbaz Sharif, sowie Armeechef Qamar Javed Bajwa aus.

Im Fokus des Gesprächs mit Zardari stand die Lage im Nachbarland Afghanistan. Seit der Machtübernahme der islamistischen Taliban im Sommer 2021 spielt Pakistan eine zentrale Rolle bei der Ausreise schutzbedürftiger Afghaninnen und Afghanen. Nach dem Treffen rief Baerbock die internationale Gemeinschaft auf, trotz des Kriegs in der Ukraine das Leid der Menschen in Afghanistan nicht zu vergessen. "Wir stehen vor einer humanitären Katastrophe", sagte die Grünen-Politikerin. Man dürfe die Menschen im Nachbarland Afghanistan, wo die Taliban seit vergangenem Jahr wieder an der Macht sind, nicht hungern lassen. "Aber alles andere als humanitäre Hilfe muss streng an Bedingungen geknüpft sein", sagte Baerbock. 

Baerbock hat Frauenrechte im Blick

Mit Blick auf die Missachtung von Menschen- und Frauenrechten durch die militant-islamistischen Taliban sagte Baerbock: "Wir müssen sehr ehrlich sein. Unser Einfluss auf das, was in Afghanistan geschieht, ist sehr begrenzt. Er hängt davon ab, dass die Taliban rationale Entscheidungen in ihrem eigenen wirtschaftlichen Interesse treffen. Und das tun sie im Moment nicht. Die Taliban steuern in die falsche Richtung." 

Ende August 2021 hatten sich die letzten internationalen Kampftruppen nach fast 20 Jahren aus Afghanistan zurückgezogen. Zuvor schon hatten die Taliban die Hauptstadt Kabul kampflos erobert. 

Pakistan verlangt Freigabe afghanischer Vermögenswerte

Pakistans Außenminister Zardari forderte die islamische Welt zum gemeinsamen Handeln auf, "damit wir besser in der Lage sind, dafür zu sorgen, dass das afghanische Regime den internationalen Verpflichtungen nachkommt". So könne ein Umfeld geschaffen werden, "das die Wahrscheinlichkeit terroristischer Aktivitäten verringert und nicht erhöht". Der Minister forderte zudem die Freigabe der finanziellen Vermögenswerte Afghanistans. Dies wäre nach seinen Worten entscheidend für die Stabilisierung der Wirtschaft des Landes.

uh/qu/kle/nob (afp, dpa, kna)