Spatenstich in Stuttgart
2. Februar 2010Am Dienstag (02.02.2019) beginnen die Bauarbeiten für das Bahnprojekt Stuttgart 21. Die Vertreter der Geldgeber, darunter Bahnchef Rüdiger Grube, Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) und Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU), werden symbolisch den ersten Prellbock im Gleis 49 anheben und damit die Arbeiten in Gang setzen.
Der Bahnhof der baden-württembergischen Landeshauptstadt soll unter die Erde verlegt werden. Außerdem soll zwischen Stuttgart und Ulm eine neue Bahnstrecke gebaut werden. 2019 sollen die ersten Züge auf der neuen Strecke rollen.
Mehrmals schien das ursprünglich mit 2,6 Milliarden und zuletzt mit 4,1 Milliarden Euro kalkulierte Vorhaben vor dem Aus zu stehen. Das Vorhaben hat widersprüchliche Gutachten, Gerichtsverfahren, Berichte über Sicherheitsmängel und Kostenexplosionen sowie 60.000 Unterschriften von Gegnern allein in der Landeshauptstadt hervorgerufen.
Pro und Contra
Auf europäischer Ebene werde mit dem Bahnhof und der neuen zwei Milliarden Euro teuren ICE-Trasse nach Ulm eine weitere Lücke in der Magistrale Paris-Budapest geschlossen; Kurzstreckenflüge könnten dadurch vermieden werden, argumentieren die Befürworter. Auch der Regionalverkehr werde von dem Projekt profitieren, denn der entworfene Durchgangsbahnhof minimiere das Umsteigen und verkürze die Aufenthaltszeiten.
Die Gegner - darunter die Grünen, Umweltschützer und Verbände wie Pro Bahn und der Verkehrsclub Deutschland - sehen dagegen Verschlechterungen im Schienen-Nahverkehr voraus. Sie plädieren dafür, den Kopfbahnhof zu modernisieren; die Variante "K21" sei leistungsfähiger, billiger und umweltfreundlicher.
Projekt geht zu Lasten anderer Projekte
Aus Sicht des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) blockiert das Bahnprojekt andere wichtige Bauvorhaben. Der Ausbau der Rheintalbahn und die Verbindung Frankfurt-Mannheim seien viel wichtiger als die Tieferlegung des Stuttgarter Hauptbahnhofes und dessen Anbindung an die geplante Schnellbahntrasse nach Ulm, sagte VCD-Landeschef Matthias Lieb. "Die derzeitige Schienenverkehrspolitik des Bundes und des Landes Baden-Württemberg gleichen einer Geisterbahnfahrt ohne Richtung und Ziel", kritisierte er.
Die Gesamtkosten des Projekts von rund sechs Milliarden Euro werden gemeinsam von der Deutschen Bahn AG, dem Bund, dem Land Baden-Württemberg, der Stadt Stuttgart, dem Flughafen Stuttgart sowie dem Verband Region Stuttgart getragen.
Autorin: Natalia Karbasova (dpa, rtrd, kna, afdp)
Redaktion: Julia Elvers-Guyot