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Bahnmanager nimmt Urlaub für Haft

23. September 2016

Der Deutsche Bahn-Manager Thewes rastet in Singapur betrunken aus und wird zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt. Für die Haftzeit nimmt er unbezahlten Urlaub. Von seinem Arbeitgeber hat Thewes nichts zu befürchten.

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Geht in den Knast: Bahn-Topmanager Thewes (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/R.Vennenbernd

Jochen Thewes, Chef von Schenker, der Logistik-Tochter der Deutschen Bahn, gerät am 24. September in Singapur im betrunkenen Zustand mit einem Taxifahrer aneinander, pöbelt den Mann an und demoliert dessen Fahrzeug. Der Taxifahrer wollte den deutschen Spitzenmanager nicht fahren.

Verzicht auf Berufung

Ein Gericht in dem ostasiatischen Stadtstaat verurteilte Thewes deshalb jetzt zu einer Geldstrafe von umgerechnet 650 Euro und zu 14 Tagen Haft. Der 45-Jährige verzichte auf Berufung und werde unbezahlten Urlaub nehmen um die kurze Haftstrafe abzuleisten, teilte eine Schenker-Sprecherin in Essen mit. Danach kehre Thewes zu seinen Aufgaben als Schenker-Vorstandschef zurück. "Herr Thewes hat weiterhin das Vertrauen des DB-Konzernvorstandes", betonte die Sprecherin.

Thewes gilt nach deutschem Recht als nicht vorbestraft. Der Manager habe sich bei dem Taxifahrer, den Kunden und Mitarbeitern sowie dem DB-Konzern für sein Verhalten entschuldigt, erklärte die Bahn.

Wichtigste Tochter der Bahn

Thewes ist seit dem 1. September 2015 Chef von Schenker. Mit der internationalen Logistik-Tochter Schenker führt er einen zentralen Teil der Bahn mit rund 67.000 der 300.000 Mitarbeiter des Konzerns. Die Logistik erzielte 2015 mit gut 15 Milliarden Euro etwa 40 Prozent des Konzernumsatzes.

Beim Landverkehr in Europa ist das Unternehmen nach eigenen Angaben die Nummer Eins. Präsent ist Schenker an 1500 Standorten in etwa 130 Staaten.Thewes war zuvor Asien-Pazifik-Chef von Schenker mit Sitz in Singapur und behielt diesen Posten in einer Doppelfunktion bis Mai.

Lastwagen der DB-Tochter Schenker (Foto: JOKER)
Lastwagen der DB-Tochter SchenkerBild: picture alliance/JOKER/E. Hvßfele

Die Affäre kommt für den Schenker-Chef nach Ansicht von Beobachtern zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt. Thewes wichtigster Auftrag beim Amtsantritt vor einem Jahr lautete, die Rendite auf das Niveau der großen Konkurrenten wie Kühne & Nagel zu heben und die Bahn-Logistiktochter fit zu machen für einen Börsengang. Nun gilt der 45-Jährige als angeschlagen und gleichzeitig rückt die Politik offensichtlich von einem Schenker-Börsengang ab.

wl/se (dpa)