Bald deutsche Drohnen über der Ostukraine
3. Oktober 2014Zum Einsatz kommen könnten etwa 200 Soldaten der Bundeswehr und ihre Drohne "Luna". Ihr Auftrag wäre die Unterstützung der Beobachtermission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Einsatzgebiet wäre der Osten der Ukraine. Das Bundesverteidigungsministerium bereitet das Unternehmen vor, ein Erkundungskommando soll in Marsch gesetzt werden.
Ministerin Ursula von der Leyen unterrichtete am Freitagabend die Obleute des Bundestags über die geplante deutsche Beteiligung an der OSZE-Mission. "Unser gemeinsames Ziel ist, dass sich die Lage in der Ostukraine stabilisiert und in einen Friedensprozess mündet", sagte die CDU-Politikerin.
Wie viele der nur 2,36 Meter langen und 40 Kilogramm schweren Drohnen vom Typ "Luna" und wie viele Soldaten in das Krisengebiet geschickt werden sollen, ist aber noch unklar. Die "Bild"-Zeitung berichtete ohne Quellenangabe von rund 200 Soldaten, darunter auch Fallschirmjäger aus Seedorf bei Bremen. 150 könnten die Drohnen-Überwachungsflüge durchführen, 50 direkt das OSZE-Personal schützen.
Die ukrainische Regierung und die prorussischen Separatisten hatten Anfang September eine Waffenruhe vereinbart, die aber von Anfang an brüchig war. Deutschland und Frankreich schickten Mitte des Monats ein Erkundungsteam in die Ukraine, um die Bedingungen für den Einsatz unbemannter Aufklärungsflugzeuge zu prüfen. Jetzt konkretisiert sich der Einsatz. Die OSZE hatte um die Unterstützung gebeten. Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident François Hollande hatten sie auf dem jüngsten NATO-Gipfel in Wales zugesagt.
Auch diesem neuen Bundeswehr-Einsatz im Ausland wird sehr wahrscheinlich der Bundestag zustimmen müssen. Die "Luna"-Drohnen können Videos, Infrarotfilme und Standbilder in Echtzeit an eine Bodenstation liefern. Die Bundeswehr hat derzeit mehr als 80 solcher unbemannten Flieger.
Schlacht um den Donezker Airport
Die Kämpfe zwischen ukrainischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten konzentrierten sich am Freitag erneut auf den Flughafen Donezk. Die Aufständischen versuchten mehrfach, den Airport zu stürmen. Beide Seiten behaupteten, Boden gutgemacht zu haben.
In den vergangenen Tagen lieferten sich Armee und Rebellen rund um die Separatistenhochburg Donezk die blutigsten Kämpfe seit Beginn der Waffenruhe.
SC/wa (afp, dpa, ape)