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Bangladesch exekutiert Islamistenpolitiker

3. September 2016

Der 63-Jährige wurde in einem Hochsicherheitsgefängnis getötet. Er war vor knapp zwei Jahren zum Tode verurteilt worden. Ein Gnadengesuch bei Bangladeschs Präsident Abdul Hamid einzureichen, hatte Ali abgelehnt.

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Mir Quasem Ali winkt2014 auf dem Weg in einen Gefangenentransporter (Foto: AFP)
Der Islamistenpolitiker nach seiner Verurteilung im Jahr 2014Bild: STRINGER/AFP/Getty Images

Der wegen Kriegsverbrechen verurteilte Mir Quasem Ali sei im Gefängnis in Gazipur rund 40 Kilometer nördlich der Hauptstadt Dhaka gehängt worden, teilte der Justizminister Bangladeschss, Anisul Huq, mit.

Ein Sondergericht hatte den Geschäftsmann und Islamisten-Politiker im November 2014 zum Tod durch den Strang verurteilt. Er war schuldig befunden worden, Verbrechen während des Unabhängigkeitskriegs im Jahr 1971 gegen Pakistan begangen zu haben - darunter die Verschleppung und Ermordung eines jungen Unabhängigkeitskämpfers.

Gewaltsame Proteste nach Todesurteilen

Der Unternehmer war ein wichtiger Förderer der islamistischen Partei Jamaat-e-Islami. Diese und die ebenfalls oppositionelle Nationalistische Partei (BNP) werfen der Regierung von Ministerpräsidentin Sheikh Hasina vor, das Gericht zur Verfolgung von Oppositionellen zu missbrauchen.

Auch Menschenrechtsgruppen haben das 2010 eingesetzte Sondergericht mehrfach wegen fragwürdiger Verfahren und mangelnder Transparenz kritisiert. Todesurteile des Tribunals führten mehrfach zu gewaltsamen Protesten. Die Regierung verteidigt die Prozesse dagegen als notwendig, um die Epoche aufzuarbeiten.

Sicherheitskräfte vor dem Gefängnis in Gazipur (Foto: ap)
Sicherheitskräfte vor dem Gefängnis in GazipurBild: picture-alliance/AP Photo/Yarthur

In dem Unabhängigkeitskrieg hatte sich das damalige Ost-Pakistan mit Unterstützung Indiens vom Westteil des Landes abgespalten. Laut Regierungsangaben wurden bis zu drei Millionen Menschen getötet, in vielen Fällen von Einheimischen, die mit den pakistanischen Streitkräften zusammenarbeiteten. In unabhängigen Schätzungen wird die Zahl der Getöteten mit 300.000 bis 500.000 angegeben.

Verurteilte verzichten auf Gnadengesuche

Seit 2013 wurden insgesamt sechs führende Oppositionspolitiker, unter ihnen fünf Islamisten, wegen Kriegsverbrechen hingerichtet, jeweils nur wenige Tage, nachdem das Oberste Gericht ihre Berufung abgewiesen hatte, so auch im Falle Alis.

Verwandte von Mir Quasem in Auto (Foto: picture-alliance)
Alis Verwandte auf dem Weg zu einem letzten Besuch bei dem zum Tode VerurteiltenBild: picture-alliance/ZUMA Press/S. Kanti Das

Nach Angaben ihrer Angehörigen verzichteten die Verurteilten auf Gnadengesuche, um die Verfahren nicht nachträglich zu legitimieren. Auch Ali hatte die Einreichung eines Gnadengesuchs bei Präsident Abdul Hamid abgelehnt.

cw/jj (afp, dpae)