Barça für Bayer eine Nummer zu groß
14. Februar 2012Es war eine Partie mit zwei verschiedenen Halbzeiten. Während der FC Barcelona im ersten Durchgang fast ungestört sein Spiel machen durfte, war Bayer Leverkusen in der zweiten Halbzeit drauf und dran, mindestens den Ausgleich zu erzielen. Doch am Ende stand eine verdiente 1:3 (0:1)-Heimpleite. Damit steht Bayer vor dem Aus in der Königsklasse, denn im Achtelfinal-Rückspiel am 07.03.2012 im Camp Nou muss Leverkusen gewinnen und mindestens drei Tore schießen. "Jetzt zu behaupten, wir würden in Barcelona mit großen Hoffnungen antreten, wäre gelogen", erklärte Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser.
Kaum Torchancen im ersten Durchgang
Für die Fans von Bayer Leverkusens war es das Spiel des Jahres. Und natürlich richteten sich die Augen der 29.400 Zuschauer im ausverkauften Leverkusener Stadion vor allem auf den besten Fußballer der Welt: Lionel Messi. Der quirlige Argentinier wurde nicht etwa geschont. Er lief auf, im Gegensatz zu den spanischen Nationalspielern Gerard Piqué und Xavi, die dem Champions-League-Sieger fehlten. Über weite Teile des Spiels bestimmte der spanische Meister das Geschehen, hatte deutlich mehr Ballbesitz (ca. 70 Prozent) und spielte die genaueren Pässe. Dennoch fanden die Katalanen lange Zeit kein Mittel, die Leverkusener Abwehrreihen zu überwinden.
So ging das Konzept von Bayer-Trainer Dutt zunächst auf: Dutt hatte die eigenen Fans um Geduld gebeten und angekündigt, dass man kaum Ballkontakte haben werde. "Bis du überhaupt mal an den Ball kommst, da hat die gesamte Mannschaft schon einen Puls von 200", so Dutt über den übermächtigen Gegner. Erst nach einem blitzschnell vorgetragenen Konter und einer herrlichen Vorlage von Superstar Messi kam der Favorit zur verdienten 1:0-Führung durch Alexis Sánchez (41. Minute). In dieser Champions-League-Saison hatte es bisher noch keine Mannschaft geschafft, gegen Barça länger als 36 Minuten ohne Gegentor zu bleiben.
Leverkusen schafft Ausgleich
Dutt, der dem brasilianischen Spielmacher Renato Augusto das Vertrauen schenkte, fand in der Halbzeitpause offenbar die richtigen Worte, denn seine Spieler kamen mutiger aus der Kabine, erspielten sich ihre erste gefährliche Torchance und nutzten sie: Michal Kadlec traf per Kopfball zum 1:1-Ausgleich (52.). "Da haben wir teilgenommen an dem Spiel und Barcelona auch teilweise in Schwierigkeiten bringen können", resümierte Dutt. Doch die Freude währte nur kurz: Gerade einmal drei Minuten später war es erneut Sanchez, der die verdiente Führung für Barcelona wiederherstellte. Leverkusen ließ sich nicht aus dem Konzept bringen und kam zu weiteren Chancen, doch Barça spielte die Partie routiniert zu Ende und erzielte kurz vor Schluss noch das entscheidende Tor: Kein anderer als Messi vollendete zum 3:1-Endstand (88.).
Bayern Favorit gegen Basel
Der zweite in der Königsklasse verbliebene Bundesligist Bayern München ist im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League erst am Mittwoch (22.02.2012) in einer Woche beim FC Basel gefordert. Basel ist krasser Außenseiter, hat in dieser Saison allerdings schon für eine faustdicke Überraschung gesorgt: Der Schweizer Meister besiegte unter seinem damaligen Trainer Thorsten Fink Manchester United in der Gruppenphase und beförderte damit die Mannschaft von Teammanager Sir Alex Ferguson aus der Königsklasse. Nachfolger von Fink, der mittlerweile den Hamburger SV übernommen hat, ist der Deutsche Heiko Vogel.
Milan demontiert Arsenal
Für das Viertelfinale planen kann bereits der AC Mailand. Der italienische Meister gewann gegen Arsenal London deutlich mit 4:0 (2:0) und legte damit seinen England-Fluch ab. Zuvor hatte Milan in sieben Spielen hintereinander nicht gegen englische Mannschaften gewinnen können. Für Arsenal war es die höchste Europapokal-Niederlage der Vereinsgeschichte.
Olympique Lyon gewann sein Achtelfinalhinspiel gegen APOEL Nikosia mit 1:0 (0:0). Nikosia ist der erste Club aus Zypern, der das Achtelfinale der Champions League erreicht hat. Zenit St. Petersburg setzte sich gegen Benfica Lissabon mit 3:2 (1:1) durch.
Autorin: Olivia Fritz
Redaktion: Arnulf Boettcher